Weihnachten kann ganz schon anstrengend sein. Trotzdem entstehen im Rahmen der winterlichen Festtage auch Kunstbeiträge, auf die es sich lohnt, einen Blick zurückzuwerfen. Weit über Kitsch hinaus geht das bündelnde Buch «XMAS» vom Midas Verlag. Ho ho ho? Von Pablo Sulzer
Ok, wenn sogar Andy Warhol als einer der Kunstschaffenden aufgeführt wird, kann dieses rund 200 Kunstbeiträge fassende Buch doch nicht so verkehrt sein, oder? Springen wir gleich rein: Das im Midas Verlag erschienene Hardcover-Buch «XMAS – Das Weihnachtsbuch» versucht den Spagat zwischen zeitgenössischen, meist popkulturell relevanten Werken und historisch etwas weiter zurückreichenden Dokumenten, wie Büchern, Liedern oder Gemälden, zu schaffen. Da taucht etwa der gleichermassen geliebt wie gehasste Evergreen «Last Christmas» von Wham! neben den Theatermalereien von Tamara Georgievna Starzhenetskaya aus der ehemaligen UDSSR auf.
Das Thema Weihnachten ist – wie so oft – Geschmacksache. Fans der kalten Jahreszeit und der westlichen Dezembertraditionen samt Coca-Cola-Weihnachtsmann verfallen gerne dem glitzernden Kitsch (und den Konsumverführungen), während des Öfteren manche höchst mit der Nase rümpfen, dem ganzen Trubel nichts abgewinnen können. Und hier wären wir wieder beim Buch: Dieses versucht eher nüchtern und schön aufgeräumt nicht etwa der Frage der Sinnhaftigkeit von Weihnachten zu stellen, sondern präsentiert Werke aus diversen Kunstsparten, die in irgendeiner Weise ihren Beitrag am heutigen Weihnachtsbild geleistet haben.
Denn ob die ganze Sause um den 24. Dezember einen religiösen Ursprung und Kern inne hat oder ob das Ganze im weitesten Sinne nur noch dem westlichen Kapitalismus- und Konsumgesellschaft dienen soll – die Fotografien, Gemälde, Lieder, Bücher, Textilien und so weiter und so fort, die das Weihnachtsfest im Kunstbereich hervorgebracht hat, lässt uns einen Rückblick auf diese spezifische Entwicklung als lohnenswert erachten. Durchaus: Der erwähnte Blick zurück mag in diesem Buch gar etwas westlich bzw. amerikanisch erscheinen, doch hey, selber schuld, wer an den Weihnachtsmann glaubt. He he ho!
