Das dritte Album der Dream Pop Band ist weniger dreamy, dafür mehr synthie. Von Severin Miszkiewicz
Das neue Album von Wild Nothing beginnt mit einem träumerischen, sphärischen Auftakt, wie man es sich von Jack Tatum gewohnt ist. Doch schon nach kurzer Zeit werden die lieblichen Klänge von etwas völlig fremden durchbrochen – einem Marimba. Das exotische Instrument überrascht doch ziemlich in einem Dreampop-Album, und der Hörer ist sich nicht ganz sicher, was er damit anfangen soll.
Der Titletrack von «Life Of Pause» ist ein Statement und soll sagen: Dieses Album ist anders, die Band hat sich weiterentwickelt. Wild Nothing ist Jack Tatums eigenes Projekt, welches 2010 sein Debut mit «Gemini» feierte. Der Multiinstrumentalist, der bekannt ist für sein Songwriting-Händchen, spielt alle seine Songs selber ein, nur auf der Bühne bekommt er Unterstützung von Musikern. Tatum forscht immer weiter nach neuem Sound, so ist «Reichpop» beispielsweise eine Hommage an den Komponisten Steve Reich, der (welch Überraschung) bekannt für seine Marimbas ist. Einflüsse anderer Bands finden sich überall auf dem Album verteilt; das Gitarren-Riff aus «Japanese Alice» könnte glatt «My Bloody Valentine» entsprungen sein und es findet sich sogar eine Spur «Peter, Björn and John», da John Erikson für einige Songs auf «Life Of Pause» Schlagzeug gespielt hat.
Vielleicht ist das sehr synthie-ge«Life Of Pause» nicht ganz das was sich Wild Nothing-Fans erhofft haben, aber es ist die logische Entwicklung eines talentierten Musikers, der sich finden will. Und keine Sorge: Es hat immer noch genügend dreamy Songs auf dem Album.
Anspieltipps: «Japanese Alice», «Life of Pause», «To Know You»