Das Restaurant in der Berner Altstadt vermag zwar nicht unendlich vielen Besuchern Platz zu bieten, macht das aber durch freundliche Bedienung, prompten Service und ein umso angenehmeres Ambiente mehr als nur wett. Von Julia Sabino
Der Traum, eine eigene Bar oder gar ein eigenes Restaurant zu eröffnen, schlummert wohl in so manchem – die Geschäftspartner Su Canonica und Dave Trachsel machten damit mit dem ehemaligen Mitstreiter Bene Bielmann zusammen aber ernst, und eröffneten vor sechs Jahren das Volver auf dem Berner Rathausplatz. Die Tapas-Bar, die sich während eines einzigen Tages vom gemütlichen Treff in ein Restaurant (mit Take Away) und – nach eigenen Angaben – gar in «einen der kleinsten Clubs von Bern» verwandeln kann, war Ziel unseres Stadtzmittag-Besuchs diese Woche.
Hinter uns trohnt das Rathaus und wirft einen leichten Schatten auf die Gebäude gegenüber – dem hellen und einladenden Charakter des Volvers tut das aber keinen Abbruch. Neben dem Eingang sind auf einer Tafel die Take Away-Angebote aufgelistet: Die Preise dafür sind genauso fair wie die Portionen, und die braunen Papiertaschen, in denen dem eiligen Fussvolk die Menus über den Tresen gereicht werden, finden wir eine willkommene Abwechslung zwischen den Bergen von Plastik, die sonst vielerorts noch an der Tagesordnung sind.
Wir sind früh dran, das sehr übersichtliche Restaurant ist zu dieser Zeit noch fast leer und wir setzen uns an eins der grossen Fenster, mit Aussicht auf den Rathausplatz und allfällige Passanten. Der anschliessende Blick auf die Speisekarte zeigt: Tapas sind bei weitem nicht das Einzige, was man hier geboten kriegt. Diverse Suppen- (10.-) und Pastavariationen (16.50) sind ebenfalls im Angebot und wechseln täglich, der hausgemachte Volver-Salat (10.50) lockt zudem als Alternative zu den warmen Speisen. Um einen guten ersten Einblick ins Tapas-Angebot zu bekommen, entscheiden wir uns zu zweit allerdings für eine spontane Auswahl an Gerichten, die sich zum Glück grösstenteils problemlos kombinieren lassen und auch in Menge und Preis nach wie vor vernünftig sind: Wir bestellen einmal eine Tortilla de Patatas (Spanischer Eierkuchen mit Kartoffeln) für 8.50, eine Empanada (Blätterteigkuchen mit Thunfisch und Tomate) für 9.00, Patatas Bravas (frittierte Kartoffeln mit den Dipsaucen Allioli und pikanter Tomate dazu) für 8.50, einen Ensalada de Garbanzos (Kichererbsensalat mit Fetakäse) für 5.50 und ein kleines Schälchen Pimientos (frittierte Pfefferschoten) für 7.00. Als Vegi eine nette Zusammenstellung, es gäbe natürlich auch genügend Tapas für Fleisch-Freunde.
Die Bestellung ist gemacht, der Hunger wächst, und das kleine Volver beginnt sich langsam mit weiteren Gästen zu füllen. Die (erfreulich kurze) Wartezeit hat sich beim Betrachten der vielen farbenfrohen Gerichte auf unserem Tisch denn auch mehr als gelohnt, und lässt einen den Rummel beim Eingang, wo sich die wartende Take Away-Kundschaft tummelt, völlig vergessen. Die Portionen sind alles in allem völlig zufriedenstellend für zwei Personen und sehr ansprechend angerichtet. Gleich zu Beginn verliebe ich mich in den köstlichen Allioli-Dip, der zusammen mit den Kartoffeln beinahe auf der Zunge zergeht. Ebenfalls sehr empfehlenswert ist die Empanada: Das Verhältnis Fisch und Tomate ist sehr stimmig und fruchtig, und sättigt ohne später schwer im Magen zu liegen. Keinen besonderen Volltreffer fanden wir hingegen den spanischen Eierkuchen: Der war zwar preislich im Rahmen, geschmacklich dafür eher auf der faden Seite.
Fazit unseres Besuchs: Für Studis mit kleinem Budget liegt das Volver – abgesehen vom Take Away-Angebot – sicherlich nicht täglich drin, dafür sind die Preise dann doch etwas zu hoch. Trotzdem stimmt das Preis-Leistungsverhältnis im Grossen und Ganzen absolut, und für einen gemütlichen Zmittag ist das kleine aber feine Restaurant -alleine des Ambientes wegen- sehr zu empfehlen. Volver bedeutet im Spanischen übrigens soviel wie zurückkehren, und wir sind uns sicher: Das werden wir. En Guete!