Geschichten erzählen konnte QC, Frontmann der Männer am Meer, schon immer. Mit Troubas Kater erhalten seine Texte ein neues, folkiges Gewand. Wir haben schon mal reingehört. Von Orlando Willi
Es war ruhig geworden um den Berner Rapper und Frontsänger der Berner Mundart-Truppe Männer am Meer. Nun ist QC mit einer neuen Besetzung am Start, die bisher unbekannte Instrumente im Gepäck hat. Mit Sousaphon, Akkordeon, Akustik-Klampfe und Percussion bringen Troubas Kater Beine und Gehirn in Bewegung. Was entsteht ist eine Mischung aus Folk, Rap, Chanson und Pop. Das Debutalbum Verdammte Novämber erscheint am (Ironie?) 30. Oktober.
Affe, Ross u Falter
Besonders das Sousaphon sorgt für einen frischen Tiefton-Sound. Wie bei einer Marching Band in den Strassen von New Orleans bringt die Bassspur schon beim ersten Ton das Tanzbein in Bewegung. Daneben erklingen Instrumente aus dem Folk Bereich (Banjo, Akkordeon) oder auch mal ein Piano oder ganze Bläsersätze. Elektronisch verwandelte Töne oder am Computer bearbeitete Drum Beats sind nur vereinzelt oder versteckt zu hören (so etwa auf „Affe“ und „Mach Fähler“).
Am besten wissen aber die Tracks im traditionellen Folk-Gewand zu gefallen. „Latvia“ erzählt von Liebe und Sehnsucht und hat entgegen dem Namen nichts mit dem Staate Lettland zu tun. Wer sich durch alkoholische Gärung bedingt am Morgen nach Ruhe sehnt, wird sich in „Säg käs Wort“ verstanden fühlen. In „Wie chöit dir nume“ richtet QC kritische Worte an die Welt und sich selber. Nur mit Akustik-Gitarre begleitet, lässt der kurze Song auch Reggae-Vibes und Singer-Songwriter Elemente auf die Platte wandern. Auf „Ross“ beweist QC wieder einmal sein Talent für hintersinnige und zugleich verstörende Texte („Ich ha alles mis Gäld in en Chue inveschtiert“). Songs wie „Ladrina“, „Falter“ und „Ei Schritt meh“ stehen für die ruhigere und nachdenkliche Seite des Albums.
Abwechslungsreich
Ob mit einem oder einem Dutzend Instrumenten, gerappt oder gesungen, verkatert oder sehnsüchtig: Jedes der 14 Lieder hat was Neues und Eigenes auf Lager. Der Abwechslungsreichtum ist die grosse Stärke der Platte. Je nach Song enthält der Sound mal Anleihen an die Kummerbuben, Otto Normal oder QCs alte Truppe Männer am Meer. Auf Verdammte Novämber erfinden Troubas Kater zwar das Rad nicht neu, legen aber ein spannendes Album vor, das sowohl zum Tanzen wie zum Nachdenken einlädt.