Nilüfer Yanya weiss, dass sie sich voll auf ihre Stimme verlassen kann und entsprechend reduziert und erfrischend kommen die Arrangements auf ihrem Debütalbum «Miss Universe» daher. Mit der Sonne im Gesicht und «Paradise» im Ohr geniessen wir den Frühling. Viel Spass mit unserem Track #94. Von Dela Wälti
Obwohl ihr erstes Album erst diesen Monat erschienen ist, hat Yanya schon letztes Jahr mit der Single Baby Luv auf sich aufmerksam gemacht und es auf die Sound of 2018 Playlist der BBC geschafft. Die grossen Erwartungen, die damit verbunden sind, hat sie indes mehr als erfüllt. Sie legt eine selbstbewusste Platte vor, die sich zwischen E-Gitarren-Soul und poppigem Rock bewegt.
So wie sie verschiedene Genres vereinigt – als wichtige Einflüsse nennt sie einerseits die Pixies und andererseits Nina Simone –, hat auch sie selbst einen vielfältigen kulturellen Hintergrund: Aufgewachsen ist sie in Westlondon, aber ihre Wurzeln liegen in Irland, der Türkei und Barbados. Und obwohl ihre Lieder weder nach Folk, Oriental noch Calypso klingen, hört man ihre Entschlossenheit den eigenen Weg zu gehen. In ihrer rohen und trotzdem sanften Stimme. In ihrem unaufgeregten Gitarrenspiel.
Der natürliche Klang ihrer Stimme führt einen auch verlässlich durch die Gitarrenriffs, Drum-Patterns, Basslines und sogar Saxofonphrasen, die sich langsam, Tonspur für Tonspur neben ihr in «Paradise» auftürmen. Dann aber, viel zu bald, glätten sich die Wogen schon wieder und es folgt abrupte Stille. Zum Glück gibt es den Replay-Button.