Bandmitglieder wechselt Anton Newcombe wohl häufiger als Socken, doch sein Werk ist und bleibt unverwechselbar. Das neue Album von "The Brian Jonestown Massacre" ist vor wenigen Tagen erschienen und wer sich so treu bleibt und uns solche Musik schenkt ist B(J;)M's zauberhaft-psychedelische #93. Von Steve Nyffenegger
Der Bandname der aus San Francisco stammenden Formation um den genial-verrückten Multiinstrumentalisten Anton Newcombe, ist eine Kombination aus Brian Jones, dem früh verstorbenen Gründungsmitglied und Leadgitarristen der Rolling Stones und dem Jonestown-Massker in Guyana, einem Massensuizid um den LSD-Sekten Guru Jim Jones, bei dem 909 Menschen ums Leben kamen.
Neo-Psychedelic Rock – oder wie der Band-Diktator in seinen eigenen Worten sagt: „Drug – Music“ – doch der unverwechselbare Sound von BJM ist viel mehr: die Musik, die Mr. Newcombe mit seinen Mannen oder auchmal mit seiner Muse – der wunderbaren Tess Parks – produziert, ist pure Magie. Zudem hat der schon seit Jahren in Berlin lebende Vollblutmusiker die Finger noch bei vielen anderen sehr erfolgreichen Bands am Mischpult.
Musik für diejenigen die auf der Suche sind und finden wollen: Rock wie gemacht für Hippies, die eigentlich gar keinen elektrischen Gitarren-Sound mögen.
Newcombe nimmt pro Tag mindestens einen Song bei sich zuhause auf und könnte er live jedes Instrument selber spielen, würde er dies wohl tun. Ein ehemaliges Bandmitglied sagte einst: „Anton ist nie zufrieden. Er puscht alle immer bis ans Limit und darüber hinaus. Am liebsten würde er auch auf der Bühne alles selbst machen: Anton am Schlagzeug, Anton am Bass, Tambourine-Anton…“ – leider ist dies nicht möglich – Aber klingen würde es wohl noch ein kleines bisschen vollkommener.
Ein Mann zwischen Junkie und Genie, erbarmungslosem Bandleader, fürsorglichem Papa und musikalischem Propheten : Voll-kontrollierter Exzess. Abweichungen von seinem grossen Masterplan werden nicht geduldet und on-Stage mit wüsten Beschimpfungen oder Schlagen geahndet. Absolut kompromisslos und desshalb nie Mainstream – seine Konzerte sind aber immer randvoll und dies hat seinen Grund. „We control the Jams“ – egal ob mit Fäusten oder ihrer unglaublichen Musik: Es stimmt. Ein Fan schrieb einst: „Anton makes the world a better place.“
Stimmt auch.