Zurück

Track der Woche #89: Charles Aznavour – Et moi dans mon coin

Es gibt Musik, il y a de la musique, die ist einfach nur schön und für immer. Ganz egal, ob man im Französisch-Unterricht irgendwas mitgekriegt hat oder eben nicht. Von Maurice Angst

Ob der Charles den Sarkozy bei seinem Begräbnis wirklich mit dabei haben wollte, sei jetzt mal dahingestellt, – der Verfasser dieses Lobgesangs zweifelt doch sehr daran – die Carla hätt ihm aber auf jeden Fall schöne Augen gemacht.

Schon ziemlich früh aufmerksam auf den späteren Chansonnier der Grande Nation, diesen Charmeur ein bisschen wider Willen, wurde niemand Geringeres als DAS enfant terrible und Süpérstar jener Zeit, Madame Edith Piaf, selbst. Mit ihr tourte der armenisch-stämmige Liedermacher gleich zu Beginn seiner beispiellosen Karriere durch die Vereinigsten Staaten und veröffentlichte im Laufe seines Werdegangs über 1000 Werke, die in fünf Sprachen übersetzt und zu Meilensteinen des Herz-aus-Stein-brechenden Liederguts wurden. Nebenbei drehte der nimmermüde Tausendsassa selbstverständlich ein paar Filme, war Botschafter seines Mutterlandes in der Schweiz und nennt einen Stern am Hollywood Walk Of Fame sein eigen. Etwas salopp könnte man sagen: Elvis Presley war ein scheiss Schulbubi dagegen. Jetzt nichts gegen Elvis Presley, ernsthaft, the king is the king, aber… Bringt man heutzutage als schüchterner Junge die Mädchen mit Nick Cave zum Schmelzen, tat man dies in den guten alten Zeiten mit ihm. Dieser Stimme nicht zu verfallen, seinem Klagen, seiner selbstlosen Hingabe und der poetischen Demut, scheint bis zum heutigen Tage schlicht ein Ding der Unmöglichkeit, und das absolut zu Recht. (Wenn nicht, seid ihr gefühlskalt und benötigt dringend Hilfe) Einzig der unvergleichliche Jaqcues Brel wär wohl noch fähig gewesen, in selben Sphären mit ihm zu singen.

Dieser Track der Woche ist nichts anderes als eine Ode an die Liebe, die Gänsehaut und die Irrwege, die sie mit sich bringt. C’est l’amour fou, l’amour, c’est l’amour.

Mi 10.10. 2018