Letzter Tag der Woche, letztes Mal Carte Blanche und auch das Bee Flat geht schon bald in die Sommerpause. Der Report zu Isabelle Ritters Projekten Little Wings und Elisa Day als Doppelplattentaufe im Rahmen der Carte Blanche. Von Sven Sommer
Der Winter hat direkt in Sommer umgeschlagen und sogar das Wetter weint Ersterem keine Träne nach. Die Turnhalle hat das Thema aufgegriffen und hat im Garten und auch drinnen vereinzelt Palmen aufgestellt, der Klimaerwärmung etwas zuvorkommend, vor dem Konzert wird arabische Musik gespielt. Der gestuhlte Saal ist gut gefüllt, ebenso der Merchtisch – schliesslich gibt es auch gleich zwei neue Alben zu kaufen.
Little Wings
Ein eigentlich simples Konzept: Gesang, Bass, gelegentlich Spielzeuginstrumente, jedoch koordinativ aufwändig umgesetzt. Jeremias Keller gibt nicht nur mit dem Bass Rhythmus und Klang ins Gefüge sondern gibt auch den Beat vor, mit Tambourin und mit Bass-Body-Getrommel. Isabelle Ritter bedient neben dem Singen Megaphon, Melodica, Vogelpfeiffe, greift zur Ukulele und schlägt mit einem Stöcklein auf eine Konservendose, setzt damit die nötigen Akzente, die aus Rhythmus Musik werden lassen. Songs wie «As Tears go by» von den Stones, «dr Eskimo» von Mani Matter und «With a little Help from my Friends» von den Beatles werden auf minimale Existenz reduziert, werden auf unkomplizierteste Art gespielt, lassen den Songursprung nicht sterben, dem wird jedoch eine starke eigene Note aufgedrückt – eben genau so, wie Covers von Profimusikern umgesetzt werden.
Elisa Day
Nach der Pause gesellen sich Schlagzeug, Sopransax und Piano zu Bass und Gesang. Von Pop und Rock zurück zu Isabelle Ritters Ursprung und offensichtlicher Leidenschaft: Dem Jazz. Zu Beginn auch gleich der Titelsong zum neuen Album «Atme und zähle bis zehn». Der Text ist selbstgedichtet, die Musik erst recht. Die Band harmoniert (trotz zwischenzeitlichen kleinen Verspielern oder technischen Problemchen), zeigt Professionalität, spielt unbeirrt weiter auf technisch hohem Niveau. Auch hier greift Frau Ritter hin und wieder zu kleinen, spielerischen Instrumenten. Das Gedicht «Der Werwolf» von Christian Morgenstern, das Elisa Day kurzerhand in einen Song verarbeitet haben, beginnt mit einem Xylophon. Dazu singt Isabelle Ritter. Sie singt, löst Crowdfunding Goodies ein (ein eigens dafür geschriebener Song mit dem Wort«Bruderherz»), tanzt, unterhält, tauft, trinkt dann einen schnellen Schluck Champagner und bedankt sich («merci liebi Band, dir sit cooli Guys»), trinkt die Flute leer und stimmt den letzten Song an.
Bilder: Verena Sala