Unübersehbar mit seinen charakteristischen Fondue-Gondeli, in der Berner Zeughausgasse gelegen und auf den ersten Blick etwas touristisch. Doch nach einem Besuch im Restaurant Lötschberg weiss man es besser: Üppige Portionen, gesellige Klientel und nicht nur mittags eine urchig-moderne Option. Von Julia Sabino
Obwohl sich beim ersten Hinsehen leicht der Gedanke breit machen könnte, dass das Etablissement in der Berner Zeughausgasse mehrheitlich was für Touris und eingefleischte Bünzlis ist, erhärtet sich der Verdacht bereits beim zweiten Blick nicht mehr im Geringsten. Gut, der Name suggeriert vielleicht urchig-konservative Atmosphäre, doch wer bereits im Lötschberg war, der weiss es besser.
Durch das renommierte Schweizer Label AOP-IGP gegründet und unter der Leitung von Geschäftsführer Nicolas Guidoux, zieht das Lokal seit über einem Jahrzehnt eine bunte Klientel jeglichen Alters und unterschiedlichsten Backgrounds an — und das gefällt: Nebst den Stammgästen tummeln sich hier neugierige Touristengruppen, neben Studis treffen sich hier Büezer zum Feierabendbierchen.
Als wir an diesem milden Frühlingsabend durch die Eingangstür schreiten, ist das Restaurant noch fast leer — aus Erfahrung wissen wir jedoch, dass das meist nicht lange so bleibt, und haben deshalb sicherheitshalber reserviert.
Das Lokal ist seit jeher bekannt für seine üppigen Salatkreationen, die beeindruckende Weinauswahl und seine Schweizer Spezialitäten — auch als Berner Local fällt einem da die Entscheidung durchaus schwer. Ich entscheide mich schliesslich für den «Innerschweizer»-Salat in grosser Ausführung: Ein Bouquet mit Sbrinz, Dampfkartoffeln, gerösteten Sonnenblumenkernen und hausgemachtem Dressing (23.50).
Meine Begleitung wählt den «Roastbeef»-Teller mit Pommes, gemischtem Salat und hausgemachter Tartarsauce (29.-), dazu gibt‘s je ein feines Gläschen Weisswein mit Empfehlung des Hauses. Die Portionen sind reichlich, die Zutaten schmecken absolut frisch und sind mit Sorgfalt zubereitet — wir sind begeistert.
Als wir mit dem Hauptgang fertig sind, verspüren wir Lust auf ein kleines Dessert: Nach einem kurzen Blick in die Karte entscheiden wir uns für eine Portion Schokokuchen mit ordentlich Rahm (10.90, man gönnt sich ja sonst nichts), die wir uns genüsslich teilen, dazu gibt es je einen Kaffee.
Das Lokal hat sich inzwischen gut mit Gästen gefüllt: Trotz des dementsprechend gestiegenen Lärmpegels bleibt das Ambiente gemütlich und freundlich, und wir bleiben eindeutig länger, als wir eigentlich wollten. Unser Fazit fällt denn auch äusserst wohlwollend aus. Das Preis-Leistungsverhältnis ist — berücksichtigt man die grosszügigen Portionen — absolut angemessen, die Bedienung war zuvorkommend und das Speisenangebot reichlich. Kleiner Tipp: Unbedingt das hausgemachte Hagebuttenketchup probieren, ein wahrer Hochgenuss! Alles in allem ein absolut gelungener Besuch – we‘ll be back.
