Dieses Mal treibt uns der Hunger in die Cesary beim Kornhausplatz. Wäre da nicht der Wintermantel, würden wir uns fühlen, wie in Italien. Von Simona Schwarzenbach
Das italienische Lokal «Cesary» wird nun schon seit zehn Jahren von den Brüdern Inor Mose und Telemaco Cesari geführt. In der Vergangenheit hatte die Bar finanzielle Schwierigkeiten und musste 2011 für kurze Zeit sogar schliessen. Nachdem ein Stammgast den Brüdern Cesari die Weiterführung ihres Lokals ermöglicht hatte, wurden Angebot und Öffnungszeiten angepasst. Als wir eintreten, herrscht eine etwas hektische Stimmung. Alle Tische sind besetzt, im Hintergrund dudelt italienisches Radio.
Wir werden von einer vorbeiflitzenden Mitarbeiterin begrüsst und werfen erst einmal einen Blick auf das Angebot. Von Montag bis Freitag gibt es in der «Cesary» während dem Mittag ein wechselndes Angebot an Suppe und Pasta. Salat, Antipasti und Piadine gibt es auch abends und am Wochenende. Wir entscheiden uns für die Piadina – ein dünnes, in der Mitte gefaltetes Fladenbrot, welches mit frischen Zutaten gefüllt wird. Nachdem die Sprachhürde mit Hilfe des Servicepersonals überwunden werden konnte (sämtliche Variationen sind nur auf Italienisch angegeben), stehen wir vor der Qual der Wahl. Die hungrigen Gäste können aus 15 verschiedenen Piadina-Varianten auswählen. Davon sind vier vegetarisch und eine ist sogar vegan. Die Wahl fällt auf Piadina Nr. 6 – Thon und eingelegte Aubergine mit grünem Salat und Tabasco.
Die Wartezeit erinnert ebenfalls an Italien, ist beim ersten Bissen aber sofort vergeben und vergessen. Die frischgebackene Piadine aus hausgemachtem Teig schmeckt komplett anders als all die billigen Abklatsche der italienischen Spezialität, welche wir bisher schon zu oft an irgendeinem Imbissstand gegessen haben. Und die anfängliche Skepsis, ob eine Piadine uns satt machten kann, ist beim Blick auf den Teller des Nachbartisches schnell verflogen. Die italienische Version der mexikanischen Taco hat es wirklich in sich. Die Preisleistung ist angemessen, für rund 12 Franken wurden wir satt. Leider hat es uns zeitlich nicht mehr für einen Espresso gereicht. Dafür trinken wir den beim nächsten Mal – und wir kommen bestimmt wieder – gleich «doppio».