Ramen, Gyoza oder Inari Sushi. Fernab der für Europäer klassischen Gerichte präsentiert das Namamen PostParc eine etwas andere Speisekarte gespickt mit exotischen Begriffen und kulinarischen Entdeckungen. Wir haben uns in das japanische Abenteuer gestürzt. Von Marc Tschirren
Bereits vor einigen Wochen berichteten wir von der neuen kulinarischen Welt an der Berner Schanzenstrasse in Form des Lokals Wurst und Moritz in der Welle7. Diese Woche haben wir uns auf der gegenüberligenden Seite das japanische Restaurant Namamen unter die Lupe genommen.
Die asiatische Küche erlebte in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung in der Schweiz: In jeder gut besuchten Strasse findet man inzwischen einen Asiaten, der entweder Curry, Nudelpfannen oder Sushi serviert. Was jedoch Ramen, Gyoza und Inari Sushi sind, wird wohl dem Einen oder Anderen ein Rätsel sein. Im Namamen sind solche Gerichte, natürlich neben der klassischen Salmon Roll und der salzigen Versuchung Edamame, in ihrer Speisekarte vertreten.

Einen Platz finden wir schnell, denn es ist ein sonniger Tag und viele der fleissigen Bienen unserer Stadt verpflegen sich heute an der warmen Sonne. Wir haben also Glück, an anderen Mittagen, als wir bereits an dem Lokal vorbeilief, musste man Nummern ziehen, um überhaupt noch einen Sitzplatz zu kriegen. Nachdem wir uns auf die lehnenfreien und anfangs gewöhnungsbedürftigen Stühle gesetzt haben, fällt die Wahl der Speisen leicht.
Wir waren bereits vor dem heutigen Besuch bereits Gast des Restaurants, daher fällt die Wahl der Speisen gewohnheitshalber auf die persönlichen Favoriten. Bewusst bestelle ich mir dieses Mal keine der üppigen Suppen, da das Wetter dies kaum erlaubt. Eine kleine, scharfe Miso-Suppe (2.00 CHF) wird aber dennoch bestellt. Dazu kommen Poulet-Gyoza (8.50 CHF), also mit Poulet gefüllte Teigtaschen welche in der Pfanne angebraten und mit der japanischen Allzweckwaffe (Nein, nicht das Samurai-Schwert) Sojasauce serviert werden. Als Ergänzung gibts dazu noch ein Reisdreieck (3.50 CHF) und zwei Inari Sushi (4.00 CHF). Letztere sind Tofutaschen mit Reisfüllung, welche kalt serviert werden. Beim ersten Mal sind diese aufgrund ihrer glibrigen Oberfläche und ihrem süssen Geschmack gewöhnungsbedürftig, aber das erste Mal ist ja bei so vielen Dingen immer erst einmal ein Ausprobieren.

Während wir auf das Essen warten, – ja man wartet dann doch gut eine Viertelstunde – schaut man dem Gehetze auf der Strasse zu und geniesst wohl eines der süssesten Getränke auf dem Planeten: Oishi (ein kalter Grüntee) mit Honig-Geschmack. Nachdem die verschiedenen Gerichte dann nahezu auf einen Schlag auf den Tisch gestellt werden, ziehen wir mit Suppenlöffel und Stäbchen in die Schlacht.
Während ich möglichst spritzerfrei meine warme Miso-Suppe schlürfe, knabbert unser Fotograf Jéré genüsslich die warmen Edamame. Die knackigen und warmen Gyoza, welche es übrigens auch in vegetarischer Form gibt, sind der Knüller dieser Mahlzeit. Das eigentlich warme Reisdreieck überzeugt leider dieses Mal nicht so ganz mit dieser Eigenschaft, das ist aber nicht so tragisch. Nachdem die Suppe ausgelöffelt, die Gyzoka akrobatisch in den Mund befördert und das Reisdreieck dank jahrelanger Stäbchen-Ess-Praxis komplett verspiesen sind, gibt es zum Schluss noch die beiden süssen Inari Sushi.
Gegessen hat man dann sehr schnell, ohne zu hetzten ist die zweitschönste Sache der Welt nach rund 10 Minuten dann auch schon wieder rum. Die klassische Benommenheit nach dem Mittagessen ist bei diesen Speisen nicht vorhanden – sowohl Autor wie auch Fotograf fühlen sich danach fit und gesättigt.

Ein grosser Vorteil für alle, die bei solchem Wetter lieber draussen auf der Schanze oder beim Hirschengraben essen wollen: Die komplette Karte kann mit 10% Reduktion auch als Take-Away bestellt werden. Die Wartezeiten sind dabei wohl wie auch im Restaurant abhängig von der bereits vorhandenen Anzahl Gästen. Wer sich also schnell am Mittag verpflegen will und kaum Zeit hat, greift am besten zu den zahlreichen kalten Speisen.
Fazit: Wer ein enormes Völlegefühl nach dem Mittag vermeiden will und sich einen ausgedehnten und entspannten Mittag gönnen will, ist im Namamen genau richtig. Wer es eilig hat, greift besser zu kalten Speisen im Namamen oder kommt besser ein anderes Mal vorbei. Die Preise sind eher hoch, dafür erhält man auch die entsprechende Qualität auf den Teller. Ein kleines, japanisches Gaumenabenteuer, welches mit einem Budget von 20 – 25 CHF pro Person in Erfüllung geht.
Fotos von Jéré Dubois.