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«Cold Storage Sessions» live im Bewegungsmelder

Jeden Donnerstag veröffentlicht der BM ab sofort exklusive Musik-Videos gegen die Konzert-Flaute, live aufgenommen vom Berner Label Cold Storage Records in der bee-flat turnhalle und der Spinnerei Bern. Musik von Moder und Sauerland, Am Kap, The Flying Tiger Claw und Batbait. Von Noè Jeanne Freiburghaus

Corona-Frust und Live-Lust? Vom 25. Februar bis am 18. März 2021 gibt es für Bewegungsmelder-Leser*innen brandneue Konzerte von Am Kap, Batbait, Moder und Sauerland sowie The Flying Tiger Claw zu entdecken.

Die Bands des kleinen Berner Labels Cold Storage Records haben im Bee-flat des Progr und in der Spinnerei Felsenau vier viertelstündige Livevideos aufgenommen. Einen Monat lang wird hier wöchentlich eine dieser Konzert-Aufnahmen veröffentlicht.

Im Vergleich zu einem Live-Konzert eröffnen die Kurzsets den Zuschauer*innen einen intimeren Blick auf das Bühnengeschehen. Nahaufnahmen der Performances zeigen, welche leuchtenden Knöpfe gedrückt und welche Regler gedreht werden. Das Publikum zuhause am Screen steht mit der Band auf der Bühne, blickt dem Drummer oder der Drummerin über die Schulter und schaut der Bassistin oder dem Bassisten auf die Finger.

Der BM und Cold Storage Records wünscht kulturverdursteten Musikliebhaber*innen schöne und intensive Konzerte und hofft, dass sie Wohnzimmertanzeinlagen auslösen und eigene vier Wände zum Beben bringen.

Konzert Nr. 1: The Flying Tiger Claw

Den Anfang macht am Donnerstag, 25. Februar um 17 Uhr, das Video der Berner von The Flying Tiger Claw mit «rauschendem Grosskatzenfutterpostpunk».

Konzert Nr. 2: Am Kap

Eine Woche später, am 4. März, werden uns Am Kap «2am Club Punk» in den Äther jagen.

Konzert Nr. 3: Batbait

Darauf folgen hier am 11. März die Frauen von Batbait mit ihrem in der Spinnerei performten «Eckzahnblut-Rock».

Konzert Nr. 4: Moder und Sauerland

Den Schluss machen Moder und Sauerland am Donnerstag, 18. März, mit «Technoliteratur, Spoken-Word-Rave und Synthie Beat Poetry» aus der Turnhalle.


Backstage: Perspektiven gegen Corona-Lethargie

Bandproben entwickeln sich ohne Perspektive und die Aussicht darauf, die eigene Musik irgendwo irgendwem zeigen zu können, zur Alibi-Übung. Kreativität und Experimentierfreude verkommen in der allgemein vorherrschenden Corona-Lethargie. Inputs und Inspiration fehlen. Ziele müssen her.

Daraus entstand im Berner Label Cold Storage Records die Idee zu den «Cold Storage Sessions». Das zwölfköpfige Kollektiv organisierte das Projekt via Videocall. Dank der verschiedenen Hintergründe und Fähigkeiten der einzelnen Musiker*innen konnten sie die anfallenden Aufgaben – Videoproduktion, Schnitt, Mixing und Mastering und Promotion – fast gänzlich selber stemmen. Unterstützung erhielten sie vom Team von Bee-flat in der Turnhalle und von der Via-Felsenau-WG in der Spinnerei.

«Es war schön, mal wieder zu spüren, was dank unserer Vernetzung und engen Zusammenarbeit im gemeinsamen Label sogar in Zeiten der Distanz alles möglich ist», sagt Lukas Allemann, Mitgründer und Mitglied in zwei der beteiligten Bands.

Hier schonmal etwas Cold-Storage-Records-Sound auf die Ohren:

Die Drehtage und der Schnee

Der Name «Cold Storage Records» war an den beiden Drehtagen definitiv Programm. An einem verschneiten Sonntag im Dezember sollte es um 11 Uhr losgehen. Sollte. Doch der öffentliche Verkehr war vom unvorhersehbaren Naturereignis – nächtlicher Schneefall – wieder einmal komplett lahmgelegt. Massiv verspätet trudelten die Moder und Sauerland sowie Am Kap in der Turnhalle ein und machten sich mit umso mehr Elan an Aufbau, Soundcheck und Dreh. 

«Gerade wegen dem durch die Schnee-Odyssee entstandenen Zeitdruck und Stress fühlten sich die Shows auf eine Art und Weise echt an. Kurz vor Spielbeginn baut sich Adrenalin auf, Energie entsteht, erfüllt die Atmosphäre in einem menschenleeren Raum», erzählt Valerio Moser von Moder und Sauerland.

Auch der zweite Tag blieb von den Launen der Natur nicht verschont. Kurz bevor der Abschleppdienst eintraf, rollte The Flying Tiger Claw mit eingefrorener Handbremse doch noch in Richtung Spinnerei los. Auch die Zürcherinnen von Batbait legten kein Wahnsinnstempo vor: Sie blieben während der Anfahrt im Schnee stecken und wurden doch tatsächlich von Skifahrer*innen überholt.

Foto- und Videocredits: Cold Storage Records 

Di 23.02. 2021