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Heimischer Herd: Indisch à la maison

Es sollte wohl einfach nicht sein, das indische Stadtzmittag und ich: Zweimal stand ich letzte Woche vor verschlossenen Türen. Dafür gab's ein veganes homemade-Mönü mit Dal und Naan... Von Aline Jordi

Vor Kurzem haben wir auf unserer Stadtzmittag-Tour ein kleines indisches Kleidergeschäft entdeckt, welches über Mittag Ayurvedische Menus anbietet. Die Enttäuschung war gross, als es letzte Woche aus noch unerfindlichen Gründen geschlossen war. So gross, dass auch eine Alternative nicht in Frage kam. Stattdessen ging es ab nach Hause hinter die Kochbücher, um dem heimischen Herd indische Klassiker zu entlocken.

Dass Naan dabei nicht fehlen darf, weiss ich spätestens seit der ersten Indienreise. Es gab kein besseres Labsal, als sich bei 45°C Aussentemperaturen im klimatisierten Hotelzimmer liegend einen Korb Naan mit eisgekühlter Cola auf’s Zimmer liefern zu lassen. Deshalb habe ich aus gefühlten 100 Foodblogger-Seiten das perfekte Naan-Rezept zusammengestiefelt (siehe unten). Ein eklektisches Erfolgsrezept, das auch VeganerInnen in den Naan-Himmel befördern wird – aussen knusprig und innen fluffig. Bestrichen mit Butter oder Margarine der reinste Augenverdreher, vor allem wenn man die Oberfläche danach noch mit einer halbierten Knoblauchzehe einreibt…

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Weil’s draussen Katzen hagelt, passt dazu ein herzhaftes Dal aus roten Linsen aus dem Hause Hiltl. Eine Premiere, da dieses Kochbuch (CHF 59.–) ansonsten nicht oft zum Zug kommt. Die passenden Gewürze gibt’s im La Cucina in der Schwanengasse. Die Anschaffung eines erweiterten Gewürzschranks ist sowieso nicht verquer – damit lassen sich auch an einem verpeilten Sonntag allerlei Antikater-Kreationen herrichten, eben ein stärkendes, eiweissreiches Linsengericht zum Beispiel.

Dem Rezept von Hiltl verpasse ich eine leicht pragmatische Abspeckung (siehe unten), danach klappt’s auch mit meinem Gewürzvorrat. Das Dal sättigt und wärmt, während draussen die Schneeflocken tanzen. Jetzt noch nen Chai Tee, dann habe ich mich mit dem verpassten Stadtzmittag versöhnt.

Vielleicht schaffen wir es ja doch noch einmal in das indische Kellerlokal. Bis dahin könnt ihr entweder die Rezepte austesten oder euch in einem der folgenden Restaurants von der indischen Küche überzeugen:

Tulsi (Länggasse)
Curry Legend (Länggasse)
Okra (Lorraine)
3dosha ayurveda (Breitsch)
Vanakkam (Sulgenrain)


Naan (vegan, 6-8 Stk.)

Zutaten:

  • 300 g Weissmehl
  • 1.5 TL Backpulver
  • 1-2 TL Salz
  • 1.5 TL Zucker
  • 30 g Pflanzliche Margarine
  • 5 g Trockenhefe (oder ca. 15 g frische Hefe in etwas Wasser aufgelöst)
  • 50 ml Soja Naturjoghurt
  • 125 ml warmes Wasser
  • Etwas Öl
  1. In eine Schüssel Mehl, Backpulver, Salz, Zucker, Margarine, Hefe, Joghurt und Wasser gut mischen.
  2. Mit etwas Öl auf den Händen 2-3 Minuten kräftig zu einem weichen, elastischen Teig kneten. In einer Schüssel zugedeckt (Tipp: mit Cellophan geht’s schneller) an einen warmen Ort stellen, bis er sein Volumen verdoppelt hat (ca. 30 Minuten).
  3. Den Teig in 6-8 Kugeln teilen und diese auf einer mit Mehl bestäubten Unterlage zu Teigfladen auswallen (ca. fingerdick).
  4. Eine beschichtete Pfanne aufheizen. Die Teigfladen ohne Öl darin anbraten, bis sich dunklere Stellen bilden und der Teig vor Hitze etwas aufgeht. Dann wenden. Die Fladen sollten aussen angebraten und innen weich sein.
  5. Vor der zweiten Ladung das Mehl aus der Pfanne wischen (brennt sonst an).
  6. Tipp: Nach Belieben mit Margarine bestreichen und mit einer halbierten Knoblauchzehe einreiben. Etwas Salz drüber streuen und geniessen.

Dal (vegan, für 2 Personen als Hauptgericht)

Zutaten (leicht abgeändertes Rezept von Hiltl):

  • 1 EL Erdnussöl
  • 2 TL Kreuzkümmelsamen
  • 1 TL Senfsamen (schwarz oder gelb)
  • 1 kleine Zwiebel, gehackt
  • 1 Knoblauchzehe, gepresst
  • 1 kleiner, grüner Chili, gehackt (oder Chiliflocken)
  • 160 g rote Linsen
  • 8 dl Wasser
  • 1 Messerspitze Chilipulver (oder Paprikapulver)
  • 1 TL Kurkuma
  • 1-2 TL Garam Masala (je nachdem, wie stark man den Geschmack will)
  • 1 TL Curry
  • Optional ein paar Blätter Koriander, gehackt
  • Meersalz
  1. Das Erdnussöl erhitzen und den Kreuzkümmel (wahlweise ganz oder gemörsert) darin andünsten.
  2. Senfsamen (wahlweise ganz oder gemörsert), Zwiebel, Knoblauch und Chili beifügen und anziehen lassen.
  3. Die Linsen und die restlichen Gewürze dazugeben und etwas andünsten
  4. Mit dem Wasser ablöschen und alles leicht köcheln lassen, bis die Linsen weich sind (ca. 30 Minuten). Gelegentlich umrühren.
  5. Mit Salz abschmecken und mit etwas Koriander servieren. Passt zu Naan, Basmatireis, Raita und anderen indischen Gerichten.
  6. Tipp: Mit mehr Wasser verdünnt erhält man eine Dal-Suppe.

 

Mo 07.03. 2016