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Im Gespräch mit den Sleaford Mods

Wütende Briten an der Bad Bonn Kilbi '15

In England sind sie bereits riesig. Bei uns sind sie auf dem besten Weg dazu. An der Kilbi haben wir mit Jason und Andrew von den Sleaford Mods gesprochen. Von Interview: Kevin Mc Loughlin

 

Ist das gerade eure erste richtige Tour ausserhalb Englands?

Nein. Wir tourten so um 2013 das erste Mal durch Europa und waren auch schon ein paar Mal in der Schweiz, zum Beispiel in Schaffhausen, St. Gallen. Das waren eher kleinere Locations. Unser letzter Gig war letztes Jahr am Blue Balls Festival in Luzern. Blue Balls. Was für ein geiler Name!

Ihr werdet bei uns langsam bekannt, man hört euren Namen ab und zu in Gesprächen. Wie sieht es in England aus, wie bekannt seid ihr da unterdessen?

Wir spielen unterdessen in ziemlich grossen Hallen und verkaufen sie sogar häufig aus.

Hat sich in eurem Leben viel verändert?

Alles! Als „Austerity Dogs“ rauskam (2013), begann es sich langsam aufzubauen. Letztes Jahr brachten wir „Divide and Exit“ raus und alles um uns rum explodierte förmlich.

Wie wichtig ist Klasse und das englische Klassensystem für euch?

Überhaupt nicht. Wir reden über Sachen, die um uns rum sind. Wir reden nicht über irgendwelchen Klassenstolz oder Verbindung zur Klasse. Das kann man eigentlich auch nicht, wir kennen ja auch Leute aus allen möglichen Schichten.

Ich frage, weil wir hier kein solches Klassensystem kennen und ihr häufig als klassische Arbeiterklassen-Band bezeichnet werdet.

Ja, das hören wir echt noch häufig. Wir sind wohl schon näher an der Arbeiter- als an der Mittelklasse. Und wir sprechen über Sachen, die diese Leute, und die wir, erlebt haben. Also ja, wir werden vielfach in diese Schublade gesteckt. Aber unsere Texte sind sowieso nur ein Spiegelbild dessen, was wir sehen.

Letzthin wurde in Irland die Ehe für Homosexuelle legalisiert. Wie habt ihr als Nachbarn diesen Entscheid aufgenommen?

Das ist wirklich super. In England kreiden nun einige Leute die irischen Anti-Abtreibungsgesetze an – und das völlig zu recht. Aber die Gleichstellung ist ein grosser Schritt – und dass es durch das Volk in einer Abstimmung angenommen wurde, macht es noch viel besser. Die Reaktion aus dem Vatikan war wohl so zu erwarten, aber die sind halt einfach erzkonservativ.

Was haltet ihr von den Wahlen in England, die Konservativen haben im Parlament ja ziemlich zugelegt.

Schrecklich. Wirklich schlimm. Wir sind wütend, frustriert und auch etwas verwirrt. Sie haben die absolute Mehrheit. Das hätten wir nie für möglich gehalten – aber sie haben es erreicht. Und das stinkt echt zum Himmel! Wir wissen echt nicht, was wir da sagen sollen. Es werden nun fünf lange und dunkle Jahre für England und für viele Engländer.

Da liegen aber bestimmt ein paar Songs drin für euch, nicht?

Ziemlich sicher. Aber ehrlich gesagt würden wir lieber nicht darüber singen wollen. Wir hätten es lieber wenn sich diese Leute einfach verpissen würden.

Viele Kritiker und Magazine haben schon versucht euch in ein Genre zu pressen, meistens ohne Erfolg. Wie würdet ihr selbst eure Musik bezeichnen?

Ein bisschen Rap, Spoken Word, sehr eigenwillige Beats. Andrews musikalisches Können ist ziemlich einzigartig. Es gibt nicht viele Leute, die das machen, was er macht. Unsere Musik ist Hip Hop im Punk-Rock-Kleid.

Ihr steht eigentlich immer mit einem Bier in der Hand auf der Bühne. Welches ist eigentlich euer Lieblingsbier?

Ales sind gut, aber Lager sind auch OK. Eigentlich trinken wir alles. Ausser Stella Artois. Stella Artois ist Scheisse!

Was hört ihr momentan gerne?

Das neue Joey Bada$$ Album ist echt gut.

 

 


INFOBOX:

Am 24. Juli erscheint ihr neues Album „Key Markets“


 

So 12.07. 2015