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Im Gespräch mit den Astronauten

Aktuell sind Marino Patric und Oli Kuster mit ihrem Electro Poetry-Erstling "Die Astronauten" unterwegs. Wir haben sie interviewt, und ein bisschen mit ihnen philosophiert. Von Michael Hagspiel

Beginnen wir am Anfang eurer Zusammenarbeit. Wie kam euer tolles Projekt zustande? Liegt die gegenseitige Sympathie daran, dass ihr beide gerne in die Tasten haut? (Patric ist Schriftsteller und Kuster unter anderem Keyboarder bei Züri West, Anm. der Red.).

Am Anfang stand ein gemeinsamer Auftritt, an dem ich in die Tasten der Schreibmaschine haute und meine Texte zu Olis Musik vortrug. Danach setzten wir uns zusammen, um Musik und Text von Grund auf als eines zu denken. Diese Zusammenarbeit zwischen den Genres war für uns beide sehr inspirierend.

 

Ich habe eure Platte zuerst im hellen Wohnzimmer und beim zweiten Mal in nächtlicher Atmosphäre gehört und war verblüfft über die veränderte Wahrnehmung. Wie wichtig ist euch Atmosphäre?

Unsere Electro Poetry soll ja selbst atmosphärisch oder sphärisch klingen, das war beim Schreiben und Aufnehmen wichtig. Deshalb nennen wir uns „Die Astronauten“, weil die Musik schwebt und schwerelos machen soll. Die Atmosphäre ist auch entscheidend für unsere Auftritte, man muss sich auf die Stimmung einlassen und den Geschichten folgen, als Hintergrundgedudel in einer Bar taugt unsere Musik nicht.

 

Wer kam auf die Idee, an solch aussergewöhnlichen Orten aufzutreten?

Wir treten sowohl auf Literaturbühnen wie auch in Musiklokalen auf, wir sind an beiden und keinem der Orte ganz daheim. Deshalb suchten wir zusammen nach Locations, die keinem der beiden Typen angehören. In den Kuppeln der Sternwarten fühlt man sich fast wie in einer Rakete, alles schwebt, die Konzerte werden intim und stimmungsvoll. Und bei klarem Himmel schauen wir nach dem Konzert in die Sterne.

 

Ich empfand eure Texte philosophisch inspirierend. Symbole und Figuren warfen aber auch neue Fragen auf. Wie seht ihr das, bleibt man ein Stück weit sein Leben lang Astronaut, ein Reisender zwischen den Welten, oder kann man den „Planeten näher bei der Sonne“ mit anderen vereinigen? Oder ist das gar nicht das Ziel, und man träumt an beiden Orten von der Ferne?

Wir haben nicht das Ziel, mit unseren Texten Antworten zu geben, es ist schon viel, Fragen aufzuwerfen oder Gefühle auszulösen, also das weiterzugeben, was wir selbst wahrnehmen. Viele Texte führen in den Süden, das geschieht auch ungesteuert, im Schreiben drückt sich unsere Sehnsucht aus, das Heimweh und das Fernweh. Da führt mich der Würfelzucker von Rupperswil eben zu Destiny, der in Napoli je nach Wetter Regenschirme oder Sonnenbrillen verkauft. Oder ich erzähle von einem Matrosen, der fern vom Meer den Boden unter den Füssen verliert. Das sind die Geschichten und Spannungen, die wir zwischen Italien und der Schweiz erleben und welche die beiden Kulturen verbinden und sie gleichzeitig trennen.

 

Steht Astronaut symbolisch auch für den Menschen als den ewig Suchenden in den unendlich-sphärischen Weiten des Universums? Oder ist die Reise schlicht das Ziel?

Ich frage mich, was für einen Astronauten wichtiger ist: Das Ziel, auf dem Mond oder dem Mars zu landen, oder von dort wieder heimzukommen. Für mich ist es das Letzteres, die Astronautenmetapher führt uns durch fremde Länder oder auf andere Planeten, am Schluss aber wieder zu uns selbst und nach Hause.

 

Zum Schluss: Welche drei Haupteinflüsse hatte euer Schaffen? Und ganz direkt, Marino Patric: Welche drei Poeten oder Musiker haben dich am meisten beeinflusst?

Für die Astronauten sind das Anne Clark, Fabrizio de André und Mani Matter.

 

Und an Oli Kuster: Welche drei Musiker oder Bands waren für dich am wichtigsten?

Ich wurde von so vielen Musikern und Bands beeinflusst, ich kann das unmöglich auf drei herunter kürzen. Für die Astronauten am wichtigsten waren aber sicher die Musiker und Musikerinnen, welche bei den CD-Aufnahmen mitgemacht haben.

Infos

Konzert: 21.10.2015, 20.30 Sternwarte Urania (Zürich)
Für weitere Daten siehe hier http://www.dieastronauten.ch/5529803/live

So 18.10. 2015