Von der weltberühmten Geschichte der Gebrüder Grimm inspiriert, ist die deutsche Gastrokette nun auch in der Schweiz angekommen. Ob die Burger halten was sie versprechen und ob auch Vegetarier auf ihre Rechnung kommen? Wir verraten's euch. Von Julia Sabino
Bekanntlich tauscht in der Märchengeschichte «Hans im Glück» der junge Hans seine wertvollen Besitztümer nach und nach gegen Wertlosere ein, bis er am Ende nichts mehr hat und dennoch sagt: «So glücklich wie ich, gibt es keinen Menschen unter der Sonne!» Mit ganz so wenig muss man im gleichnamigen Burgergrill dann doch nicht rechnen, dennoch heisst das Overall-Konzept: Weniger ist manchmal eben mehr.
Als wir an diesem milden Herbstabend die Türen des Kitag-Multiplexkinos «Gümligenfeld» im Berner Muriquartier öffnen, sind wir im ersten Augenblick überrascht: Die Gänge sind – trotz der relativ frühen Uhrzeit – fast menschenleer und wir fragen uns, ob wir irgendwo falsch abgebogen sind. Dann hören wir Stimmengewirr und leise Musik; nach ein paar Metern stehen wir vor einem «Wald» aus zahllosen Birkenstämmen, dazwischen überall fröhliche Leute sitzend, ein unwiderstehlicher Essensduft weht uns um die Nase. Wir sind da.
Erst seit März dieses Jahres kann man sich auch in unseren Breitengraden vom abwechslungsreichen Angebot der 2010 gegründeten Burgerkette «Hans im Glück» überzeugen, davor musste man an einen der 51 auswärtigen Standorte pilgern. Und die Philosophie des – bereits mehrfach ausgezeichneten – Gastrobetriebs lässt denn auch auf einiges hoffen: «Täglich frische Zutaten und beste Qualität» haben sich die Gründer auf die kulinarische Fahne geschrieben.
Unser Tisch ist relativ klein und bietet nur Platz für das Nötigste – dennoch freuen wir uns über die uns umgebenden Birkenstämme und den Rest des sehr natürlich gehaltenen Ambientes: Das verarbeitete Holz und die dezente Deko verströmen eine angenehme, heimelige Stimmung, die flinke und freundliche Bedienung tut ihr übriges dazu.
Beim Anblick der Speisekarte freut man sich als VegetarierIn über das umfangreiche fleischlose Angebot, die Begleitung über die Möglichkeit, sich die Burgerbrötchen selber aussuchen zu können. Nach kurzer Bedenkzeit entscheiden wir uns einmal für den grossen, gemischten «Rohköstlich»-Salat mit Nussdressing (14.-), den «Wohlfein»-Burger mit Baumnuss-Vegitaler, Heumilchkäse und Preiselbeeren (14.90) und meine Begleitung nimmt den klassischen «Hans im Glück»-Burger mit Parmaschinken und Rucola, dazu gibt es eine Portion der hausgemachten Frittes (5.90).
Das geschmackvoll minimalistisch angerichtete Essen wird trotz der relativ vielen Gäste innerhalb kürzester Zeit an unseren Tisch gebracht – wir sind beeindruckt! Und so lecker Salat und Burger aussehen, schmecken sie dann tatsächlich auch: Die Brötchen sind frisch, der Salat knackig und reichlich, zusammen mit den Nüssen und dem Dressing ein wahres Gedicht, die verschiedenen Sossen und Marinaden schmecken allesamt hausgemacht, und die Pommes haben so gar nichts mit der Massenware der Billigketten gemein.
Unser Fazit fällt denn auch entsprechend wohlwollend aus: Sowohl Service, Ambiente und Preis-Leistungsverhältnis sind einen Besuch wert, und die Frische des Essens schmeckt man bei jedem Bissen. Wir sind uns sicher: Wäre der junge Hans während seiner Wanderung im Burgergrill gelandet, er hätte sicherlich keinen Bissen seines Essens gegen etwas Wertloseres getauscht, und wäre danach vielleicht ein bischen weniger glücklich, dafür aber pappsatt und zufrieden weitergezogen.