James Cameron kehrt mit seinen Na`vi zurück auf die Leinwand und bringt nach fast 14 Jahren den Nachfolger des erfolgreichsten Films aller Zeiten ins Kino. Die spoilerfreie Filmkritik zu Avatar: The Way of the Water hier. Von Lenard Baum
Ein Zeitsprung ins Jahr 2009, Barack Obama tritt seine zweite Amtszeit an, Michael Jackson stirbt, Hans-Rudolf Merz wird Bundespräsident, Lady Gagas «Poker Face» belegt Platz 1. in den Schweizer Charts und der Kopf hinter Titanic, Terminator und Abyss bringt einen der teuersten und erfolgreichsten Film Allerzeiten heraus, revolutioniert die 3-D Technologie und löst ein Massenhype aus. All dies liegt nun fast 14 Jahre zurück, Michael Jackson singt dank AI wieder, Merz sein Nachfolger bekam einen Nachfolger, Lady Gaga einen Oscar und die Kinolandschaft veränderte sich massgeblich. Seit 2009 erschienen 23 der 25 erfolgreichsten Filme aller Zeiten, neben Avatar nimmt Camerons Titanic den anderen Seniorenplatz ein, und brachten neue Technologien und Filmgenres wie den Superheldenfilm zurück. Schafft es der fast 70 Jährige Cameron noch an seine alten Erfolge anzuknüpfen? Hat sich das Kinopublikum zu sehr von seinen Grossprojekten entfernt in diesen 13 Jahren? Eine Riesenaufgabe gilt es für den zweiten Avatar Film zu bewältigen, so sollen sich die Kosten des Films auf bis zu 350 Millionen US-Dollar belaufen.
Ein Blick zurück
Der ehemalige Marine Jake Sully (Sam Worthington) hat sich nach dem blutigen Sieg über die Soldaten von der Erde mit seiner Anvertrauen Na`vi Neytiri (Zoe Saldana) und dem Stamm der Omaticaya-Na`vi zurückgezogen. Aus dem Paar wächst über die Zeit eine Familie heran, welche vereint mit ausgewählten Menschen aufblühen in einem friedlichen Pandora. Doch nach mehreren Jahren Treffen neue Gefahren Pandora und Jake sieht nicht nur sein Leben, sondern das seiner gesamten Familie in Gefahr und muss in unbekannte Gefilde vordringen, um seine Familie zu beschützen.
Es laufen die ersten fünfzehn Minuten des neuen Avatars und James Cameron schafft es in dieser kurzen Zeit aufzuzeigen, dass er mit CGI-Grossprojekten wie Dennis Villeneuves «Dune» oder den grossen Avenger Filmen mithalten kann. Mithilfe mehrere Rückblenden zieht uns Cameron erneut in «sein» Pandora und neben den bekannten schwebenden Bergen sehen wir im Laufe des Films neue Gefilde Pandoras, welche von einer Qualität und Kreativität zeugen, welche erneut zum Staunen anregt. Zwar schafft es nicht, jede Szene über drei Stunden Filmlaufzeit so zu überzeugen, doch diese gehören meist zur Ausnahme. Zur Laufzeit von über drei Stunden lässt insbesondere die zweite Stunde die Frage aufkommen, in welcher sich viele Story-Arcs entfalten, ob bestimmte Handlungsstränge kürzer erzählt hätten werden können. Doch es ist die letzte Kinostunde und der Klimax aller Figurenhandlungsstränge, welcher einen nahe geht und die lange Laufzeit vergessen lässt.
Figurenhandlungsstränge, welcher einen nahe geht und die lange Laufzeit vergessen lässt. Ähnlich wie im ersten Teil schafft das Drehbuch eine in sich sinnvolle und schlüssige Story, welche schnell verständlich scheint und gekonnt einen emotional packt. Dies liegt neben den herausstechenden schauspielerischen Leistungen von Sam Worthington, Zoe Saldana, Sigourney Weaver und Kate Winslet ebenso an der Motion-Capture Technologie. Cameron hatte in Verbund mit dem Weta Workshop aus Neuseeland insbesondere unter Wasser neue Massstäbe der Technik gesetzt und schafft erneut spektakuläre Bilder, bei welcher man hinterfragt, was Realität und Technik zu sein scheint.
Kritik
Welche Erwartungen stellt man an einen solchen Film in dieser Grössenordnung, mit solch einem Vorgänger, bei welchem so viel Geld in die Produktion reinkam und so viel wieder rauskommen muss. James Cameron und seine Avatar Nachfolger müssen sich einer Menge an Zweifel stellen und doch geht die Formel erneut auf. Mit Avatar: The Way of the Water schafft Cameron erneut einen echten Kinofilm, also einen Film, welcher mit einer Bildgrösse daherkommt, dass fast nur IMAX-Kinosäle diese zu fassen scheinen. Als jemand, der die Notwendigkeit eines Avatars Nachfolgers infrage stellte, muss man sich korrigieren und nach dem finalen Act sich im Kinosaalfragen, wann denn der nächste erscheint.