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Film-Review: «La Terre est Plate»

Das preisgekrönte Erstlingswerk, im Stile des französischen Nouvelle Vague Kinos. In Schwarz-Weiss folgen wir dem jungen Jean durch sein Leben in Paris, kämpfen mit ihm den Kampf gegen die Monotonie des Lebens und begleiten ihn auf der Suche nach Freundschaft. Von Lenard Baum

Jean (Nicolas Foussard) hat sein Studium abgeschlossen und weiss nicht so recht, was er mit dem Leben anfangen soll. In einer einsamen Nacht trifft er schliesslich den geselligen Antoine: Einen Musiker auf der Suche nach dem grossen Erfolg. Antoine (Federico Uguccioni), alles andere als ein gewöhnlicher Zeitgenosse, durchbricht Jean`s Alltag – doch wie das Leben so spielt, trennen sich die Wege der beiden nach einer Weile.

Zeitsprung: Jean scheint ein glückliches Leben zu führen, doch holt ihn die Monotonie ein. Die kurze, wilde Freundschaft mit Antoine lässt ihn nicht los, sodass er nochmals alles aufs Spiel setzt für diese Zeit.

Etwas schönes hat die Schwarz-Weiss Optik des Filmes, hier Antoine (Federico Uguccioni) und Jean (Nicolas Foussard)

Matteo Carrega Bertolinis Erstlingswerk ist ein sehr ruhiger Film, ganz im Stile des grossen Französischen Kinos der 50er Jahre gehalten: Eine Art Zeitreise, also. Der Film, vollkommen in Schwarz-Weiss-Optik gehalten, hat einen langsamen und recht ruhigen Handlungsaufbau. Schön anzusehen ist der Film allemal, wirkt das Schwarz-Weiss doch vor allem bei den dramatischen Szenen intensiv, und führt dazu, dass man sich den verzweifelten Dialogen von Antoine über die Schwierigkeiten im Leben hingibt.

Der Mann hinter dem Film ; Matteo Carrega Bertolini überzeugt mit seinem ersten Spielfilm

Sehr tragend für den Film: Die Darstellung von Nicolas Foussard alias Hauptprotagonist Jean, um welchen sich Story und Filmgeschehen drehen. Foussard hat vor allem in den ruhigen, langen Augenblicken des Films seine schauspielerisch besten Momente, wenn Jean hochgeht, Leben in sich zeigt, es ihm reicht oder es aus der Monotonie raus geschafft hat. Erst wenn sich Protagonist Jean frei fühlt und echte Emotionen zu zeigen scheint. Dies merkt man am meisten, in so mehr der Film dem Schluss entgegengeht, mit ein paar dramatischen Höhepunkten und einem nicht ganz schlüssigen Ende, dennoch bleib einem der Film im Gedächtnis.

Kritik

Für ein Erstlingswerk gelingt Matteo Carrega Bertolini ein sehr sehenswerter Film für die Cineasten und Film-Nostalgiker. Ein Werk, nicht gerade schnell, aber doch im Besitz von so manchem reflektierten Dialog. Die Entscheidung, den Film in Schwarz und Weiss zu halten ist zwar sicher nicht für die grosse Masse ansprechend – doch passt es zu diesem Film, einer Hommage an den Nouvelle Vague mit den gesellschaftlichen Problemen eines französischen Studenten verbunden.

Für den durchschnittlichen Kino-Besucher ist die Ruhe der Geschichte vermutlich zu träge, wirkt er doch auf den ein oder anderen einschläfernd. Für die Nostalgiker unter uns allerdings ist «La Terre est Plate » sicherlich einen Blick wert.

Infos

ab sofort im Kino

Do 21.11. 2019