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Festival Report: Zürich Openair 2019

Der Bericht zum Ende des Festival Sommers

Mit super Wetter, guter Musik und von Newcomer bis Weltstar, von Chaos bei der Einlasskontrolle bis rein bargeldlosem Bezahlen beendete das Zürich Openair die Festivalsaison. Drei Tage haben wir schweren Herzens Bern verlassen, um voller Vorfreude dem ZOA einen Besuch abzustatten. Von Lenard Baum

Schick, Street Food, Teuer – Züri wies lebt

Typisch wie jedes Jahr holt man am Zürich Openair noch mal alles Schicke raus, was der heimische Kleiderschrank hergibt, ob schrille T-Shirts oder Influencer Outfits. Feiern kann man bekanntlich mit genug Alkohol in allem, und schliesslich ist ja Ende der Festival Saison. Doch das Zürich Openair begrüsst einen nicht nur mit schicken Outfits, sondern mit ebenso leckeren Essen; Vergleiche mit einem Street Food Festival lagen deshalb dieses Jahr nicht fern. Ob Tex-Mex, Handbrote oder ganz klassisch Street-Food Churros, man konnte sich unglaublich vielfältig austoben, wenn das Portemonnaie es zuliess. Preislich waren sowohl Essen wie auch der Alkohol auf einem relativ hohen Niveau, gehört halt leider zum Festival dazu.

Neben Verpflegung und Musik konnten Festivalbesucher sich aber mindestens genauso über spannende Stände freuen. Seilziehen gefällig? Oder für jedes gekaufte Produkt einen Baum pflanzen lassen? Wilde Party Fotos machen? War alles mit dabei. Interessant dabei das Konzept, dass man wirklich überall rein per Karte zahlen konnte. Schreckte vielleicht manch einen älteren Festivalbesucher ab, doch zeigt ebenso, in welche Richtung sich Festivals entwickeln. Abgesehen davon, dass viele eh mehr auf der Karte haben, als im Portemonnaie.

Fast perfekter Festivaltag

Musikalisch konnte man sich in diesem Jahr auf so einiges freuen: Ob Weltstar oder Newcomer, Techno oder Indie. So startete der vom Bewegungsmelder heiss erwartete Two Feet, der mit seinen starken Basslines die -noch nicht so zahlreichen- Zuschauer schon mal in Festivalstimmung versetzte. Mit ein wenig Verspätung konnte man sich dann auf die neue Stimme Amerikas freuen. Billie Eilish schaffte es, kurz vor ihrem Konzert eine so lange Schlange zu verursachen, dass die Verantwortlichen die Tore einfach öffneten.

Wir haben so entschieden, da wir unbedingt wollten, dass alle Gäste ihre Idole sehen können.

Jean Sebastian Esser Leiter Marketing und Kommunikation ZO Festival AG

Was zwar zu zwanzig Minuten Verschiebung führte, die Jugendlichen und Kinder samt Familie aber nicht enttäuschte. Für viele kam das grösste Highlight aber erst am Ende des Abends: Kein anderer als Calvin Harris sorgte für einen unglaublichen Abend voller Beat Drops und ausgelassener Stimmung.

Absagen? Nicht schlimm, Stimmung ist genug da

Mit nicht ganz so schönen Nachrichten fing jedoch der Freitag an. Mit The Kooks und Ross from Friends mussten aus gesundheitlichen Gründen gleich zwei Künstler absagen. Mit Metronomy fand man noch guten Ersatz für die Mainstage und ein wenig Zeitplanverschiebung war ja nicht das Allerschlimmste. Auf viele weitere Bands konnte man sich ebenso freuen. Etwa die Indie-Rocker Giant Rooks, die im kleineren Tent Stage ziemlich Stimmung machten, und die Zuschauer so dazu brachten, die Jungs mal zu googeln. Absolutes Freitag-Highlight waren aber ganz klar Swedish House Mafia, die nach dem Ausfall am Tomorrowland Zürich so richtig einheizten. Wer den Abend noch nicht durchhaben wollte, war bei Nina Kravitz richtig. Die Russin wusste, wie sie die Menge noch zum Tanzen bringt, ehe der Morgen anbrach.

Indie aus Israel, Rock aus Österreich und ganz viel Stars zum Abschluss

Kurz ausschlafen und schon ging es weiter. Samstag konnte man sich so richtig gehen lassen. Musikalisch sorgten Lola Marsh mit ihrem einladenden Indie Sound und noch bei wenig Publikum für gute Stimmung. Kurz darauf brachte Wanda die Main Stage mit ihrem rockigen österreichischen Sound zum Ausrasten, und als Frontmann Marco Michael Wanda dann noch eine Flasche Schnaps von der Bühne aus verteilte, war das Publikum glücklich.

Star des Abends, Macklemore hatte richtig Spass bei seiner letzten Show des Sommers

Der grosse Name des Abends gehörte aber Macklemore. Für den US-Rapper der Abschluss seiner Tour, für die Besucher ein unglaublicher Auftritt. Als wahrer Entertainer bekannt, schaffte er es, auch die hintersten Reihen zum Mithüpfen zu bewegen. Oder als er etwa das Publikum für eine Besucherin Happy Birthday singen oder bei seinem Hit «Dance Off» zwei Zuschauer auf der Bühne gegeneinander antanzen liess – was für eine Show! Am Ende des ZOAs wurde es schliesslich noch voll elektronisch. Ob jetzt Alle Farben mit seinen Hits, der die Leute am Ende noch zum Bleiben überredete, oder Jon Hopkins zeitgleich seinen einzigartigen Sound ablieferte, es spielte keine Rolle. Die Leute waren selig. Den grossen Abschluss bescherte uns aber Paul Kalkbrenner.Das deutsche Urgestein der elektronischen Musik schaffte das, was er Live immer schafft: Abzuliefern. Und so bescherte er dem letzten grossen Festival der Saison bis zwei Uhr in der Früh einen gebührenden Abschluss.

Di 27.08. 2019