Die Festivalsaison ist vorbei und wir blicken auf viele kunterbunte Festivalnächte zurück. Zwei davon verbrachten wir am Rock Oz'Arènes bei unseren Freunden aus der Romandie. Von Marc Tschirren
Neue Rythmen im alten Gemäuer
Avenches – das klingt im ersten Augenblick nach einer langen Reise irgendwo in die Romandie. Die historisch angehauchten Leserinnen und Leser jedoch wissen: In Avenches gibt es eindrückliche Bauten der alten Römer zu sehen. In diesen Ruinen patroullieren noch heute Gladiatoren — jedoch in gänzlich anderer Absicht als noch vor hunderten Jahren. Ihr Auftrag ist es, rund um das Rock Oz’Arènes den Ticket-Schwarzmarkt zu bekämpfen. Während draussen Gladiatoren Tickethändlern auf die Finger klopfen, tanzen im eindrücklichen Amphitheater hunderte Menschen zu den elektronischen Beats der Neuzeit — ein Clash der Kulturen.
Aus einer Bühne mach drei
Während die einen im Amphitheater zu den angesagten Acts des Line-Up’s tanzen, so schlägt bei den anderen der Puls an einer der wohl grössten Silent Discos der Schweiz höher. Auf drei Kanälen hauen die DJ’s den Besucherinnen und Besuchern des Festivals Charts, Hardstyle oder auch schnulzige Chansons um die Ohren. Was von aussen nach vielen kunterbunten Smarties aussieht, wird mit dem Einschalten des eigenen Kopfhörers zu mehreren, berauschenden Simultan-Parties. Eine sinnvolle Lösung, denn das Festival fasst mit der Bühne der Silent Disco und der Main Stage gerade mal zwei Stages, dies aufgrund der geographischen Gegebenheiten.
Variables Schimmern
Musikalisch stach an unserem zweitägigen Besuch des Festivals v.a. das Line-Up am Samstag heraus. Während Giorgia Angiuli nachmittags vor einem Kenner-Publikum ein facettenreiches Live-Set zum Besten gab, war das Amphitheater bei den Spielen des Papa Sven Väth rappelvoll. Dieser vermochte in gewohnter Manier das Publikum von Anfang bis zum Ende zu fesseln. Im Gegensatz zum hochkarätigen Line-Up am Folgetag, fehlte dem Freitag ein wenig die Höhepunkte. Zwar waren mit Don Diablo und Kungs internationale Grössen vor Ort, kamen von der Stimmung nicht an die Kollegen aus dem Bereich Techno heran, was dem Abend im Vergleich ein wenig an Glanz abtat.
Das Rock Oz’Arènes hat seine Expansion in die Welt der elektronischen Musik erfolgreich gestaltet und wir sind gespannt, welche Leckerbissen uns die Booker im kommenden Jahr unterbreiten werden. Kaum sonst wo in der Schweiz kann man in einer solch eindrücklichen Kulisse ein Festival geniessen. Ob nun für die Headliner, die grosse Silent Disco oder die alten Gemäuer — die Reise ins nahe Avenches lohnt sich auf jeden Fall.
Bildquelle: Facebook Rock Oz’Arènes