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Festival-Report: Openair Safiental

Weit und breit ist nichts, bis auf diesen wunderbaren Ort am Busen der Natur

Das Openair Safiental findet inmitten einer imposanten Bergkulisse im gleichnamigen Tal im tiefen Graubünden statt. Von Christoph Aeschlimann

Zum 15. Jubiläum des schmucken Festivals haben wir uns durch Wald und Wildbächer geschlagen um euch davon zu berichten.

Es ist Freitag, der 15. Juli 2015. Einige liegen vom Gurtenfestival gekennzeichnet im Bett oder an der Aare, andere freuen sich bereits auf den Beginn des Gartenfestivals im Café Kairo oder auf das Gugus Gurten Programm am Fusse des Berner Hausberges. Und ich, ich packe Schlafsack, Sonnenbrille und Badehose in meine Reisetasche und bereite mich seelisch auf die vierstündige Reise ans Openair Safiental vor.

Es ist drückend heiss und nur dank der rauschenden Klimaanlage und der reizenden Fahrgemeinschaft erträglich. Die Fahrt führt uns entlang dem Zürich- und Walensee nach Chur. Eine erste Etappe ist geschafft. Ein erstes Hitzegewitter bricht über uns herein. Die Wegweiser lotsen uns weiter in Richtung Bonaduz, von wo sich die Strasse weiter ins Safiental schlängelt. 30 Minuten und unzählige eindrückliche Fernsichten später sind wir am Ziel. Zumindest fast.

Das Openair Safiental wurde erstmals im Jahr 2000 durch den Jugendverein Tenna organisiert und ist inzwischen nicht mehr aus dem Bündner Openairkalender wegzudenken. Das Festivalgelände liegt fernab der Hauptstrasse im Talboden am Ufer des Bergbaches Rabiusa. Heute noch werden die meisten Infrastrukturbauten wie die Bühne, die drei Bars und Verpflegungsstände selber aus Holz angefertigt. Die Lebensmittel stammten meist aus der Region, Absperrgitter sucht man vergebens. Der berühmte Hirsch-Kebab war im Handumdrehen ausverkauft, hungern musste trotzdem niemand.

 

Gelände 1Gelände 8
Gelände 2Gelände 6

 

Es ist mittlerweile später Freitagnachmittag. Der steil abfallenden Zufahrtsstrasse trotzte unser Gefährt mutig, weiter geht es aber nur noch zu Fuss. Das kurze, aber umso heftigere Gewitter und der daraus entstandene reissende Bergbach hat eine Schneise in den Weg geschlagen, welche wir nun nacktfüssig und mit beladenen Schultern überqueren. Nur noch wenige Meter trennen uns vom Festivalgelände, dem Zeltlager und einem redlich verdienten Erfischungsgetränk.

Campieren ist auf dem gesamten Areal des Openairs erlaubt, wir haben uns für eine lauschige Lichtung nahe des Rabiusas entschieden. Unser Zeltlager hat eine beachtliche Grösse angenommen. Die orangenen Zeltblachen in der Abendsonne erinnern mich an meinen Familienurlaub in Kinderjahren. Wir machen uns geschlossen auf und erkunden das Gelände, landen schlussendlich an einem der Ausschankzelte, wo wir unseren ersten Tag am Openair Safiental beginnen und Stunden später auch beenden.

 

Zelt 1Zelt 3
Zelt 4Zelt 2

 

Offiziell beginnt das Festival am Samstag um 16:00 Uhr mit dem Konzert von Those And The Weirdo. Nachdem wir den Tag rund um unsere Zeltstadt und im bitterkalten Nass des Rabiusas verbracht haben, kommt der farbige Pop-Rock der Aargauer mehr als gelegen. Wir lassen uns im satten Bündner Grün mit bester Sicht auf die Bühne nieder und lauschen den kommenden Konzerten. Das Gelände füllt sich allmählich. Bis zum Ende der Show der Bündner Pop-Punker von Head Smashed sind mehrere hundert Personen – vom Kleinkind bis zum rüstigen Rentner – auf der Waldlichtung auszumachen.

 

People 4Gelände 10

 

Es ist eine lebhafte Ansammlung von Menschen aus der gesamten Region, die sich für das Openair Safiental im Studahüschiwald zusammengefunden hat. Zeitweise mochte uns die charmante Zusammensetzung der Besucher gar mehr fesseln als das Treiben auf der Bühne. Einzig die Badener Band Finger Finger zog unsere gebündelte Konzentration auf sich. Mit Drums, Gitarre, Synthesizer, Falsettstimme und heiss laufender Elektronik liess es sich leichtfüssig gegen Mitternacht tänzeln.

 

FingerWirdo 
Crew 1Crew 5

 

Es ist mittlerweile Sonntagvormittag und die sechs jungen Herren von Drumorchestra aus dem Prättigau spielen sich für die früh morgendliche Show warm. Die Nacht zuvor wurde mit den Konzerten von Tune Circus und So Wasted zunehmend lauter, schneller und feuchtfröhlicher. Wir haben unseren Schlaf gekriegt und stehen mit einem Kaffee in der Hand in der Sonne. Andere sind noch nicht soweit und liefern unfreiwillige, nicht minder spektakuläre Showeinlagen auf dem unwegsamen Gelände. Festivalstimmung auf 1’300 m .ü.M. Wir sind uns einig, die Reise hat sich gelohnt.

An unsere eindrückliche Zeltstadt erinnert inzwischen nur noch der plattgedrückte Rasen und während Rufus Cityfox & The Shenaningans und Running Of Rye nochmals die Gitarrenverstärker aufdrehen, gönnen wir uns eine letzte Abkühlung im Bergbach und einen vorerst letzter Blick in die umliegenden Felswände und die saftigen Wiesen. Die Landschaft ist beeindruckend. Es ist Zeit für die Rückreise. Und eine Dusche.

 

Bach 5Bach 3
Bach 1Bach 2Crew 2Crew 3 
Crew 6Zinsli

 

 


INFOBOX

Das Openair Safiental im Kanton Graubünden findet jeweils im Juli statt.
Mehr Infos: www.openair-safiental.ch


Mi 22.07. 2015