In Winterthur darf wieder bis spät in die Nacht getanzt, gelebt und mitgesungen werden – was man ja eigentlich immer darf. Doch etwas mehr an den Winterthurer Musikfestwochen, welche mit neuen Standorten und einem wilden Lineup aufwarten. Fantastische Live-Auftritte sind sicher, hier die Preview. Von Lenard Baum
Die Musikfestwochen starten vom 11. August und verwandeln bis zum 22. August Winterthur in eine Musikstadt. So das Ziel der Veranstalter, welche mit Gratiskonzerten sowie Events und bezahlten Konzerte auch dieses Jahr wieder wissen, wie Sie Zürich Ihre Clubgänger abluchsen. Da vom jungen Talent bis zum deutschen Chartstar einiges dabei ist, hier eine kleine Auswahl von fünf Künstler und Künstlerinnen, welche wir live nicht verpassen wollen.
My Ugly Clementine
Wer denkt, wir sind auf die österreichische Band nur wegen Ihrem Namen aufmerksam geworden, der täuscht sich. Schliesslich galt die Band schon bei Ihrer Entstehung am Valentinstag 2019 als Supergroup der Wiener Underground- / Alternative-Szene. Dazu gesellten sich in den letzten Jahren mehrere hochrangige Preise, etwa der IMPALA European Independent Album of the Year Award. Sophie Lindinger, Mira Lu Kovacs, Nastasja Ronck und Kathrin Kolleritsch, welche ebenso solo als KEROSIN95 mit queer-feministischen Rap in Winterthur auftritt, bringen irgendwie alles mit, was es für ein Live-Konzert braucht. Irgendwo angesiedelt zwischen Post-Punk, College-Rock, Pop-Hooks und tieferen Refrains, welche doch zum Mitsingen einladen. Das zeigte sich alles im letzten Album «Vitamin C» mit welchem die Band jetzt Winterthur einheizt.
Dino Brandão
Wer zusammen mit Faber und Sophie Hunger tourt, produziert und auftritt, der sollte doch eigentlich genauso bekannt sein? Tatsächlich war der Name Dino Brandão vielen ausserhalb von Baden kein Begriff, was sich mit dem Super-Kollabo-Album jedoch ändern sollte. Brandão selbst tourte davor schweizweit noch als Frank Powers durch die Schweiz, begleitete Hunger bei ihrer Europa-Tour und liess als Strassenmusiker die Badener Innenstadt mit seiner sanften Stimme erhellen. Wir freuen uns nach seiner ersten Solo-Single «Bouncy Castle» nun mehr zu hören und umso mehr ihn mehrmals an den Winterthurer Musikfestwochen zu sehen. Einmal solo – womöglich mit neuen Songs – und an den Hauptwochenenden im Trio mit Faber und Sophie Hunger.
Luuk & Knackeboul
Frisch bestätigt und hier könnten wir den Text eigentlich schon beenden. Den diese beiden Gestalten der Berner Hip-Hop- und natürlich Podcast-Szene sind wohl jedem ein Begriff. Mindestens seit «Sandro Protz» und Platz 2 in den nationalen Charts sehnt man sich das Duo wieder mal live zu sehen. Wobei man die Soloprojekte beider ja nicht vergessen darf. Sei es Knackebouls letztes Album «The Bananasplit of Evil» mit gemeinsamem Track «Schlangenzunge» oder Luuk neuste Single «Leibnizflow», welcher mehr auf mehr Lust macht. Wir freuen uns diese beiden Herren, welche wissen, wie man die Bühne nutzt, wieder mal live zu sehen. Wenn auch in ungewohnter Umgebung, da die neue Bühne im Büelpark eher als Oase gilt. Fans der beiden können sicher freuen und bis wir die beiden in Winti sehen, heisst es erstmal noch Pottcast hören.
Brutus
Wem Indie und Pop zu sanft sind, der darf sich auf dieses belgische Trio freuen. Brutus sind im Metal- und Post-Rock-Bereich anzusiedeln und konnten schon die Foo Fighters begeistern. Als Vorband konnten Sie schon das Publikum anheizen, denn musikalisch gibt es da einige Ähnlichkeiten zwischen beiden Bands. Allen voran bei den Frontsängern der beiden Bands. So ist Frontfrau Stefanie Mannaerts ähnlich wie Dave Grohl talentiert am Mikrofon wie am Schlagzeug. Einzig, dass sie dies etwas anders umsetzt und wahnsinnig gute Drum-Sets mit ihrer Stimme und krachender Live-Präsenz verbindet. Nach vielen grossen belgischen Festivals rocken Sie jetzt den Rychenbergpark, wir sind gespannt.
Majan
Wir vom BM sind schon lange Fan des jungen Schorndorfers, welcher irgendwo zwischen tiefgründigen Rap-Lines und wahnsinnig gutem Sprachgesang ständig Genre-Grenzen zu sprengen scheint. Wer ihn jetzt als einfachen Voract für Headliner Kummer abtut, der sollte deshalb aufpassen. Schon längst hat er sich einen Namen gemacht als aufstrebender Musiker was allein seine Feature-Liste beweist. LEA in «Beifahrersitz», Clueso in «Dead or Alive», Tujama in «Lonely» und vor allem Cro in «1975» haben das Potential des gerade mal 21-jährigen Rappers bestätigt, wobei er von manch deutschem Medium sogar schon als Nachfolger des Panda-Sängers betitelt wurde. Wir lassen die Vergleiche lieber sein und freuen uns vielmehr auf die Stimme des Deutschen.
Das waren unsere fünf mehr oder weniger Geheimtipps für die anstehenden Winterthurer Musikfestwochen. Auf wenn freut ihr euch am meisten bei der 46. Ausgabe der Winterthurer Musikfestwochen?