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Mi 06.12. 20:00 | Kino Reitschule Bern |

Unikino «Train de vie»: Europa

Spielfilm von Lars von Trier, DK,SE,FR,DE,CH 1991, 114 Min., OV E/d

Deutschland im Jahre Null: Der junge pazifistische Amerikaner Leopold Kessler (Jean-Marc Barr) arbeitet als Schlafwagenschaffner beim deutschen Zugunternehmen „Zentropa“. Er will beim Wiederaufbau helfen, ist voller unschuldiger Vorstellungen und Optimismus. Schliesslich lernt er den Direktor von Zentropa kennen und verliebt sich in dessen Tochter (Barbara Sukova). Doch die Schatten der Vergangenheit sind noch lebendig. Der Entnazifizierungspolitik der Alliierten wird von einer fanatischen Gruppe Widerstand geleistet und Leopold erkennt zu spät, wer wirklich vor ihm steht.
«Es ist ein düsteres, surreales, teils obszönes Europa, das von Trier kreiert. „Eine gewaltige Einbildungskraft ist in diesem Film am Werk: Die Räume dehnen sich und fallen zusammen, die Dinge erglühen in Farbe und verdämmern im Dunst. So geraten die Hierarchien durcheinander, die Opfer werden zu Tätern, und Mörder fallen ihrem eigenen Werk zum Opfer.» (Zeit Online)

Am Ende bleibt es an einer Stimme aus dem Off zu sagen: «Du möchtest aufwachen, dich von dem Bild Europa befreien, aber das ist unmöglich.»

 

Infos

Flüchten und Verweilen, zwischen Heimat und Fremdsein, erster und dritter Klasse, Enge, Öffentlichkeit und Erotik. Wer im Zug reist, sitzt auf einer Bühne. Die Menschen werden in Zügen verbunden wie Städte durch Gleise, Geschichten und Persönlichkeiten geraten während der Fahrt in Bewegung.

Viele Filme fangen mit einfahrenden Zügen an oder hören so auf. Die spezielle Verbindung zwischen dem Kino und der Eisenbahn begann gleich mit dem Anfang. Im Jahr 1895 fuhren die Brüder Auguste und Louis Lumière in die Provence und stellten eine Kamera am Bahnsteig des Bahnhofs von La Ciotat auf. Ein Zug fuhr ein,
der erste Film der Geschichte war gedreht.

Bis heute dienen Züge und Bahnhöfe im Film als Symbol, Bühne und Plotdevice für unzählige Themen und Situationen. Züge dienen als Transportmittel für Menschen in weltpolitischen oder zwischenmenschlichen Verstrickungen, werden verpasst oder abgewartet, transportieren sowohl Lebende und Mordende als auch Tote und manchmal ganze Klassenkämpfe von A nach B.

[PRESSETEXT]

Sa 25.11. 2017