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Fr 22.02. 19:00 | Kulturhalle Sägegasse Burgdorf |

THEATER: DIE ERBSE

DIE ERBSE- eine Tanztheaterproduktion

Ein nettes Märchen oder ein Psychodrama

Start: 20:00 Uhr

Nach erfolgreicher Premiere im Rahmen der Accademia Teatro Dimitri in Locarno und Gastspielen an Festivals in Prag und Maribor zeigt nun Stefanie Bolzli DIE ERBSE in Burgdorf und Bern. Die kernige Berndeutsche Sprache zählt ebenso zu den darstellenden Mitteln wie das Erzählen mit dem Körper. In allen bisherigen Vorstellungen war Berndeutsch eine Fremdsprache und wartet nun gespannt auf Verständnis in Burgdorf und Bern.

Tiefgründig, berührend und komisch zugleich – ein 60-minütiges Tanztheaterstück für eine Darstellerin über Sensibilität, Authentizität, Sexualität und der Suche nach Akzeptanz der eigenen Identität in der Gesellschaft. Frei nach Hans Christian Andersens Märchen «Die Prinzessin auf der Erbse».

Sie geht doch so gerne ins Theater und sie mag die schönen Kleider, die die Frauen dort tragen. Auch sie gehört zu den Wichtigen und begrüsst freudig die anderen Theaterbesucherinnen und Theaterbesucher, entdeckt immer neue bekannte Gesichter und gerät in ihrer Euphorie versehentlich auf die Bühne, mitten ins Rampenlicht. Dort steht sie, nackt, redet belangloses Zeug, um ihr Schamgefühl zu verbergen und ihr Gesicht in der Öffentlichkeit zu wahren. So gehört es sich für eine richtige Prinzessin. Und laut Andersen sind nur richtige Prinzessinnen sensibel genug, um auch die Erbse zu spüren. Sie blufft, sie kokettiert, sie lächelt, sie wütet, sie kotzt; doch sie spürt sie nicht. Sie spürt diese verdammte Erbse nicht. Und schon gar nicht durch all die Matratzen, die ihr immer wieder wie Steine in den Weg gelegt werden. Die Angst zu versagen ist gross. Sie gibt nicht auf und zückt die Waffen. Doch braucht es den Kampf um die Erbse zu spüren?

Die Protagonistin nimmt uns mit auf wundersame und ironische Weise die Erbse zu suchen, alle möglichen Strategien des Menschseins auszuprobieren und sie lädt uns ein, das tägliche Rollenspiel in der Gesellschaft und den Kampf für mehr Glück zu hinterfragen. Durch Videokompositionen, die mit dem Videokünstler Santiago Bello über einen längeren Zeitraum entstanden, bringt sie uns ihren inneren Bildern, Gedanken und Dialogen näher und lässt uns ihre Verletzbarkeit spüren. Die Bilder öffnen Türen zu anderen Räumen. Neben den zahlreichen Matratzen, die je nach Szene unterschiedlicher Symbolik unterliegen, taucht das Einhorn mit seinem Horn immer und immer wieder auf. Handelt es sich dabei um einen Mädchen- oder Hipster Trend oder graben wir in den Methapern der Lust und Begierde? Auf welcher Ebene die Zuschauenden DIE ERBSE verstehen, erleben, durchleben oder ablehnen ist frei. Das Stück ist ein guter Zeitvertreib.

Einerseits bildet die Suche nach der Erbse den roten Faden des Stückes und andererseits dienen Textfragmente aus dem Märchen der Dramaturgie. Erzählt wird mit dem Körper. Bewegungsmaterial aus Physical Theatre, zeitgenössischem Tanz und Akrobatik sowie Inspiration durch den Clown unterstützen die Erzählungen und verkörpern die Gefühle und Emotionen der Protagonistin auf skurrile Art und Weise. Manchmal muss man schmunzeln.

Konzept, Tanz und Spiel: Stefanie Bolzli

Video: Santiago Bello

External Eye: Mirjami Heikkinen, Michael Schulz

Licht/ Technik: Christoph Siegenthaler

[PRESSETEXT]

Mo 11.02. 2019