Was für ein herrlicher Start in den Frühsommer, der sich hier anbahnt! Eine beschwingt-beseelte Rocksteady-Revue mit absoluten Koryphäen ihres Fachs. Da wäre einerseits Rudy Mills, der mit «John Jones» (1968) einen Klassiker schuf, den später auch die britischen Ska-Bands der Achtzigerjahre in Ehren hielten. Ein weiterer Hit gelang dem Mann aus Kingston mit «A Long Story», bevor er sich schliesslich mehr schlecht als recht durch die Siebzigerjahre schlug, um sich danach für mehrere Jahrzehnte aus dem Musikgeschäft zu verabschieden. Erst 2019 entschloss er sich zu einem Mini-Comeback, brach sein Schweigen mit der Single «Lonely» und kehrte auf die Bühnenbretter zurück.

Dort gibt es ein Wiedersehen mit Keith Rowe und Philip Texas Dixon, denen in der goldenen Ära des Rocksteady der gleiche Produzent zu Hit-Ehren verhalf, der auch Mills betreute: Derrick Harriott. Ihr glorioses Duo Keith & Tex fiel dann freilich ebenfalls auseinander, die beiden Sänger wanderten nach Kanada (Dixon) respektive in die USA (Rowe) aus und betätigten sich dort unter anderem als Radio-DJs. Seit Mitte der Neunzigerjahre sind die Herren wieder aktiv, aber wer nun ein Trüppchen von Offbeat-Opas erwartet, wird staunen – denn Keith, Tex und Rudy rocken noch immer. Steady, versteht sich.