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Sa 01.04. 21:00 | Kino Reitschule Bern |

No more Smoke Signals

Dokumentarfilm von Fanny Bräuning, Schweiz 2008, 90 Min., OV/d

Eine Radiostation, einsam auf einem kleinen Hügel in South Dakota, gegründet in den 70er Jahren von Aktivisten der indigenen Widerstandsbewegung: KILI RADIO, «Voice of the Lakota Nation».
Ein vergessener Ort zwischen Kampf und Hoffnung, zwischen Mythos und dem Alltag im ärmsten Reservat der USA. Doch da ist Roxanne Two Bulls, die auf dem Land ihrer Ahnen ein neues Leben beginnen will, der junge DJ Derrick, der bei KILI seine musikalische Ader entdeckt. Da ist der weisse Anwalt Bruce, der seit 30 Jahren versucht, einen indianischen Aktivisten aus dem Gefängnis freizubekommen. Und da taucht plötzlich der frühere AIM-Aktivist John Trudell auf, der in Hollywood als Musiker Karriere gemacht hat.
Bei KILI RADIO läuft alles zusammen. Statt Rauchzeichen sendet KILI seine Signale durch die Weite der grandiosen Landschaft, mit einer wunderbaren Mischung aus Humor und Melancholie. Native Hip Hop und zerbrochene Windschutzscheiben: Der Stolz kehrt zurück, it really is ok to be Lakota. (Kili = Lakota: grossartig) . Der Dokumentarfilm wurde mit diversen Preisen honoriert (u.a. Schweizer Filmpreis 2009, bester Dokumentarfilm; Prix de Soleure, 2009).

 

Infos

April 2017 - Zyklus: «Make the Kino great again!» ist eine Hommage an die Vielfalt von Denkweisen und an soziale und politische Kämpfe, die manchmal vergessen gehen in Zeiten von Altherren-Fantasien um Macht und Dominanz. Das Kinokollektiv zeigt im April eine Filmauswahl zu dem Land, das niemand so richtig zu verstehen weiss: Den USA. Zu Beginn zeigen wir gleich zwei Schweizer Dokumentarfilme: «No more Smoke Signals» ist Fanny Bräuning bildgewaltiges Porträt über ein indigenes Radio in South Dakota und vier Menschen, die dieses Medium nutzen, um ihr kulturelles Erbe und ihre Identität zu erhalten. Das Radio bringt sie alle zusammen. Ein weiterer Dokumentarfilm aus der Schweiz führt uns an den Grenzzaun zu Mexiko: «Broken Land» zeigt anhand von sieben dort lebenden Amerikanerinnen und Amerikaner die Komplexität und Absurdität einer Abschottung nach Aussen und gegen Menschen auf, die wie schattenhafte Geisterwesen bei Anbruch der Dunkelheit versuchen, über die Grenze in die USA zu gelangen. Als letzter Dokumentarfilm in dieser Reihe würdigt «Free Angela Davis and all Political Prisoners» die afroamerikanische Bürgerrechtlerin, Philosophin, Humanwissenschaftlerin und Schriftstellerin Angela Davis, welche in den 1970er Jahren zur Symbolfigur der Bewegung für die Rechte von politischen Gefangenen in den USA wurde.
Schliesslich wird der Zyklus durch drei Spielfilme abgerundet und schlängelt sich durch die Psyche eines gut situierten Hipsterpaares und ihrer Angst vor dem Verlust ihrer eigenen Freiheit; «The Future» von Miranda July («Me and you and everyone we know»). Auch nähern wir uns im Roadmovie «American Honey» der Realität von verwahrlosten Jugendlichen, die unter ihresgleichen eine Familie finden, von denen sie «zu Hause» nur träumen konnten. Den Abschluss bildet das Drama «Winter's Bone» mit Jennifer Lawrence in der Hauptrolle, die mit der rauhe Wirklichkeit von Armut, Drogen, patriarchalen Familienstrukturen und Selbstjustiz konfrontiert wird.

[PRESSETEXT]

Sa 18.03. 2017