Elegy (Chor-Performance)
Die seit mehreren Jahren tourende Performance der südafrikanischen Künstlerin Gabrielle Goliath ist ein Grenzgang des Dokumentarischen: In Elegy kommt eine Gruppe von Sängerinnen zusammen, um einem real verstorbenen Menschen zu gedenken. Jede Aufführung ist der Erinnerung an eine andere Person gewidmet. Was die Toten vereint: es sind Frauen sowie trans*- und non-binary-Personen, die in vielen Realitäten dieser Welt nach wie vor extremen Formen der Gewalt ausgesetzt sind.
Innerhalb einer schlichten Anordnung eröffnet die vom Gesang getragene Performance Raum für das Unsagbare, für die Leerstelle, die Abwesenheit der Verstorbenen. Elegy versucht die Individualität der gewaltvoll Verstorbenen zu sichern und einem Verschwimmen mit anonymen Opferzahlen entgegenzuwirken. Das Stück ist ein radikal abstraktes Klagelied und zugleich zeitgenössisches Ritual des kollektiven Erinnerns. So berührt dieser eindringliche wie zärtliche Abend die Grenzen des Darstellbaren und die Grenzen zwischen Kunst und politischem Aktivismus. Und wirft dabei trotzdem offen und widersprüchlich die Frage auf: Kann man die Toten signieren?
Tickets Eintritt frei