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Fr 02.07. 20:00 | Kulturhof Schloss Köniz Köniz |

Ed!Th. Theateremulsion | Hingubank. Ds Frouegfängnis

Das Theaterkollektiv Edith-Theateremulsion widmet sich in ihrem neusten Stück einem Kapitel der Schweizer Geschichte, das viel zu wenig bekannt ist: Hindelbank, das Frauengefängnis.

Spieldaten: 27. – 29. Juni, 2. Juli

«Mir Froue ir Aastaut, mir si niemer. Du bisch glich. Wirsch glich gmacht. Und aues Eigete wird erdrückt und erwürgt.» Hindelbank, um 1970. Sechs Frauen, sechs Schicksale. Sie alle sind aus unterschiedlichen Gründen in die Frauenstrafanstalt in Hindelbank eingewiesen worden – meistens ohne Gerichtsurteil. Wegen «lasterhaften Lebenswandels», das muss reichen als Begründung. Ihr Alltag ist hart, geprägt von Entzug, Willkür und Gewalt. An der Spitze der Hierarchie: Direktor Meyer. Er will die Frauen mit fester Hand wieder auf den «richtigen» Lebensweg führen. Draussen, in der Schweizer Gesellschaft brodelt es jedoch gewaltig. Die 1968er Bewegung fordert mehr Rechte – auch für Gefangene und Frauen. Damit hat der Direktor nicht gerechnet. Als die Insassin Rasmieh Hussein an einer Medikamentenüberdosis stirbt, beginnen auch die anderen Frauen, sich gegen die menschenentwürdigenden Zustände zu wehren.

Im Jubiläumsjahr des Frauenstimmrechts und der Anstalt in Hindelbank hat Nora Steiner mit «Hingubank. Ds Frouegfängnis» ein packendes Theaterstück über einem Abschnitt der Schweizer Geschichte geschrieben, das viel zu wenig bekannt ist. Schonungslos zeigt das Stück anhand von historisch angelegten Biografien die damalige Vollzugspraxis und beleuchtet ein dunkles Kapitel in der Schweizer Geschichte: Die administrative Versorgung (1960-1980). Mit stimmungsgeladenen Bildern und Eindrücken vom Leben dieser Frauen stellt das Stück aber auch die Frage: Welche Position hatten Frauen damals in der Gesellschaft, welche haben sie heute? Im Stück wird fast vergessene Geschichte wieder erfahrbar gemacht und soll die Debatte darüber anregen.

Edith, das sind Nora Steiner, Mélanie Carrel und Christina Teuber. Das Theaterkollektiv wurde 2019 in Bern gegründet und hat sich verständlichem und poetischem Theater verschrieben, das die Zuschauer*innen zum Staunen, zum Nachdenken und zum Lachen bringt.

Das Stück wird auf Mundart gespielt und auf Hochdeutsch und Französisch übersetzt.

Trigger Warnung: Im Stück werden Szenen sexualisierter, psychischer, verbaler und physischer Gewalt gezeigt.

Bilder von Lara Morgan