Die amerikanische Kultband Dinosaur Jr., bestehend aus dem Mastermind und Band-Aushängeschild J Mascis, Bassisten Lou Barlow und Schlagzeuger Murph schrammeln und trommeln sich in der Basler Kaserne und dem Berner Dachstock bald wieder die Fingerlein wund. Von Isabelle Ruchti
In den 80er Jahren formierten sich damaligen Punk-Jünglinge im Dienste der Musik zusammen und produzierten durch ihren puren Lead-Gitarrensound den Stoff, nach dem sich die alternativen Indie-Rock-Herzen sehnten. Und wie es halt so ist, hatten auch Dinosaur Jr. mal Meinungsverschiedenheiten und gingen getrennte Wege, spielten in anderen Besetzungen und lösten sich auf. Nichts destotrotz wurden aus den wilden Jünglingen schliesslich Herren, die sich 2005 wieder zusammenrauften und ihre Mähnen (und eine Glatze) erneut in den stürmischen Bühnenblizzard halten wollten. Wild sind sie zum Glück immer noch.
Seit dessen beschallen sie die Hörenden mit eingängigen Melodien, harten, aber herzlichen Drums, der leicht schleppenden und wortkargen Stimme J Mascis und mit ihrem Markenzeichen schlechthin: Unverkennbaren Gitarrensolos, die Jung und Alt schier durchdrehen lassen und zumindest bei der Autorin die wahnsinnigsten, wildesten und ziemlich sicher leider auch die unerreichbarsten Indie-Rockstar-Tagträume auslöst. Selten war grau so scharf.
Ihren Kultstatus, welchen sie in der Indie-Szene geniessen, ist Dinosaur Jr. nicht nur Dank der musikalischen Leistung, sondern auch wegen dem kauzigen, aber stets authentischen Aussenseitertum beschert. Der Frontman Joseph D. Mascis verkörpert Uncoolness, Mund-Phlegmatismus und instrumentales Nerdentum in einer Person. Und so wurden Dinosaur Jr. nicht nur zu einem Vorbereiter dessen, was dann unter der Stilbezeichnung Grunge bekannt wurde, sondern auch zu einer mit der Indie-Szene fest verwurzelten Band und Inspiration.
Dino-Fans der ersten Stunde, junge Indie-Hüpfer und solche dies noch werden möchten ist also dringend anzuraten, sich am Donnerstag oder Samstag die Amerikaner live anzuhören. Ausserdem könnt ihr euch gleich noch ein Datum im Kalender markieren: 5. August 2016. Dann erscheint nämlich das neue Album „Give A Glimpse Of What Yer Not“ mit der Single „Tiny“ via Jagjaguwar/Cargo Records.
Diejenigen, die sich eher mit poetischen Lyrics und sanften Klängen berieseln lassen möchten, werden nicht auf ihre Kosten kommen und sollten daher noch einmal einen Blick in die BM-Agenda werfen.