Zombies und koreanische Gesellschaftskritik von Yeon Sang-ho, Südkorea 2016, 118 Min., OV Koreanisch/e
Mit dem Vorgängerfilm «Seoul Station» erzählt der koreanische Autorenfilmer Yeon Sang-ho in der Nacht vor der schicksalhaften Abfahrt des Schnellzugs nach Busan die Vorgeschichte der sich hier entfaltenden Apokalypse. Konzentrierte sich«Seoul Station» noch auf die Besitzlosen im Untergrund des titelgebenden Bahnhofs, holt «Train to Busan» die Action nach oben, mitten in die höheren Ebenen der koreanischen Klassengesellschaft.
Yeons Kommentar zur sozialen Ordnung in seinem Land ist deswegen nicht weniger beißend und kritisch – im Gegenteil: Hier wie dort ist die Katastrophe nur Begleiterscheinung eines effektgeladenen und zynischen Actiongewitters, dessen Ursachen tief in der emotionalen Verrohung einer mitleidlosen Gesellschaft zu finden sind. Ein interessanter Aspekt von «Train to Busan» ist, dass nicht primär ekelhafte Schockmomente im Vordergrund stehen, sondern der Fokus auf Emotionen und Charakteren liegt.