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Fr 14.02. 20:00 | Kino Reitschule Bern |

Train to Busan – Filmreihe ZOMBIE POLITICS

Zombies und koreanische Gesellschaftskritik von Yeon Sang-ho, Südkorea 2016, 118 Min., OV Koreanisch/e

Mit dem Vorgängerfilm «Seoul Station» erzählt der koreanische Autorenfilmer Yeon Sang-ho in der Nacht vor der schicksalhaften Abfahrt des Schnellzugs nach Busan die Vorgeschichte der sich hier entfaltenden Apokalypse. Konzentrierte sich«Seoul Station» noch auf die Besitzlosen im Untergrund des titelgebenden Bahnhofs, holt «Train to Busan» die Action nach oben, mitten in die höheren Ebenen der koreanischen Klassengesellschaft.

Yeons Kommentar zur sozialen Ordnung in seinem Land ist deswegen nicht weniger beißend und kritisch – im Gegenteil: Hier wie dort ist die Katastrophe nur Begleiterscheinung eines effektgeladenen und zynischen Actiongewitters, dessen Ursachen tief in der emotionalen Verrohung einer mitleidlosen Gesellschaft zu finden sind. Ein interessanter Aspekt von «Train to Busan» ist, dass nicht primär ekelhafte Schockmomente im Vordergrund stehen, sondern der Fokus auf Emotionen und Charakteren liegt.

 

 

Infos

ZOMBIE POLITICS - der Februar im KINO IN DER REITSCHULE

In der karibischen Voodoo-Welt waren sie von den Toten Erweckte, willenlose Werkzeuge in
den Händen derer, die sie ins Leben zurückgeholt haben. Im Film werden sie zum psychologischen Symbol menschlicher Ängste – nicht Ausserirdische oder übernatürliche Monster, 
sondern Menschen werden sich als Zombies selbst zum Albtraum.

Der Regisseur und Filmautor George A. Romero führte die Zombies in die Pop-Kultur ein:
Mit «The Night of the Living Dead» (1968) und vor allem mit «Dawn of the Dead» (1978) begründete er ein eigenes Sub-Genre des Horrorfilms. Dabei ging es ihm nicht bloss um die Inszenierung grober Splatter- und Gore-Effekte, er kritisierte auch die bürgerliche Konsumgesellschaft, Rassismus, staatlichen Machtmissbrauch, an selbstherrlich agierende Militärs und 
sensationshungrige Medien.

Inzwischen haben sich unzählige Filmemacher*Innen bei ihm bedient. Remakes, Parodien, 
Neu-Interpretationen, Komödien und unzählige B-Movies vom Zombie-Musical bis zur Zombie-Weihnachtsgeschichte entstehen von Jahr zu Jahr.
Einige davon übernehmen nicht nur die Untoten, sondern auch das Element politischer, gesellschaftskritischer botschaften von Romero. Eine Auswahl solcher Zombiefilme 
mit politischer Botschaft zeigt das Kino in der Reitschule im Zyklus ZOMBIE POLITICS:


Neben den zwei Klassiker «Dawn of the Dead» (Konsumkritik – Zombies im Shoppingzentrum USA, 1978) «28 Days later» (Kritik am Staat und militärischem Machtmissbrauch, UK, 2002) und ihren sogar noch gesellschaftskritischeren Parodien «Shaun of the dead» (Gesellschaftskritik – Zombies im Büro, UK, 2004) «The Dead Don't Die» (Zombies in der US-Provinz, USA, 2019) liegt der Fokus auch auf jungen, politischen Filmen ausserhalb von Hollywood. 
Neben dem koreanischen «Train to Busan» (Mittelschicht kämpft gegen Zombies, Südkorea 2016) und dem feministischen Zombiedrama «Endzeit» aus Deutschland (2019) findet mit «Atlantique» (Senegal, 2019) ein Gewinnerfilm des Grand Prix du Jury in Cannes 2019 den Weg auf die Leinwand im Kino in der Reitschule.

[PRESSETEXT]

Fr 24.01. 2020