Im Mittelmeer ertrunkene MigrantInnen* als Zombies von Mati Diop, Senegal 2019, 104 Min., OV Wolof/d/f
Die Handlung von «Atlantique» beginnt im trivialen Alltag mit Szenen einer Baustelle und den heftigen Protesten der Arbeiter nach Feierabend. Sie fordern ihren Lohn, der seit Monaten nicht mehr gezahlt wurde. Einer von ihnen ist Souleiman, der wenig später seine Geliebte Ada am Strand treffen wird. Ada wiederum ist mit reichen Omar verlobt, der ihr zu sozialem Aufstieg verhelfen soll, jedoch seine Zuneigung nur über materielle Dinge wie das neuste iPhone zu äussern weiss. Es wird das letzte Treffen zwischen den beiden Verliebten sein, er weiss das, sie nicht.
«Du schaust nur aufs Meer hinaus», wirft Ada Souleiman vor, nicht wissend, dass dieses Meer ihn bald schon verschlingen wird. Souleiman und die anderen Arbeiter haben beschlossen, übers Meer zu fahren und in Europa ihr Glück zu suchen. Doch das Boot mit den Männern geht unter und die Frauen, Schwestern und Liebhaberinnen bleiben mit der Ungewissheit über die Schicksale ihrer Liebsten zurück. Da beginnen eigenartige Vorkommnisse, die Stadt zu beschäftigen. Wenige Tage nach der Abreise der Männer verwüstet ein Feuer die Hochzeitsfeier der jungen Frau, und ein mysteriöses Fieber befällt die Mädchen in der Nachbarschaft. Die im Mittelmeer ertrunkenen Männer kommen als geisterhafte, anklagende Zombies zurück. Der erste Spielfilm von Mati Diop wurde im Wettbewerb von Cannes 2019 und mit dem Grand Prix du Jury ausgezeichnet.