Komödie von Jim Jarmusch – Zombies und Trumpwähler in der US-Provinz, USA 2019, 105 Min., OV E/d
Ein Panorama der Deadpan-Provinzialität: drei auf unterschiedliche Art lethargische Cops (Bill Murray, Adam Driver, Chloë Sevigny; auch sonst treiben sich jede Menge Jarmusch-Regulars im Film herum), ein zwanghaft rassistischer Farmer (Steve Buscemi, die Jarmuschversion eines Trump-Wählers), der schluffige Besitzer eines Motels, in dem sich drei Hipster aus der Grossstadt (u. a.: Selena Gomez) einquartieren, ein paar smarte junge Insassen der örtlichen Jugendstrafanstalt und so weiter. Wenn dann die Toten wiederkehren, bricht kein Chaos aus. Sie sind plötzlich einfach da, eine Irritation, über die vorerst kaum jemand ein endgültiges Urteil fällen will.
Jarmusch versucht gar nicht erst, das Genre, neu zu erfinden. «The Dead Don’t Die» geht von einer Welt aus, die mit Zombiefilmen immer schon gesättigt ist. Die Untoten haben keinen Neuigkeitswert mehr.
Die Konzeption der Zombies selbst ist den späten Filmen der Romero-Reihe, wie etwa Land of the Dead entlehnt: es sind keine blossen Fressmaschinen, sondern im wörtlichen Sinn Wiedergänger: Sie sind zurückgekommen, um jenen Handlungen wieder nachzugehen, die ihnen vertraut sind aus der Zeit vor ihrem Ableben. Hilflos fuchteln sie mit Tennisschlägern in der Gegend herum oder kippen sich literweise Kaffee in den nicht mehr vorhandenen Verdauungstrakt. Selbst die Sprache ist ihnen nicht ganz abhandengekommen, sie hat sich lediglich auf einzelne Worte reduziert, die sozusagen die Gesamtheit der vormaligen Existenz enthalten: «Chardonnay», «Siri», «Wi-fi». […]