Eine gehörige Portion Retro-Ästhetik, kraftvolle Eighties-Synthies und dazu die unverkennbare Stimme von Anna Rossinelli – mit der neuen Single «Somebody Like You» ist der 34-jährigen Baslerin eine einzigartig melancholische Tanzhymne gelungen. Als Kontrast werden die packenden Dancefloor-Vibes von der ersten Zeile an von der Sehnsucht einer längst vergangenen Liebe begleitet: «I’m getting high on memories / and unaccomplished dreams I used to dream / somewhere, somewhen» singt sie nicht ganz nostalgiefrei.
In «Somebody Like You» beschreibt Anna das Gefühl nach einer schmerzhaften Trennung, wenn der Liebeskummer gross ist und die Erinnerung an die gemeinsame Zeit meist heller strahlt, als sie es tatsächlich war. Sie spricht von der Orientierungslosigkeit, die plötzlich eintreten kann: «Now that it seems I’m on my own». Und von der Wahrnehmung, wenn die Geschichten der Vergangenheit auf einmal hoffnungsvoller scheinen als die Träume der Zukunft: «I’m getting lost in ever-fading memories / I’ve kept through all those years / right here with me». Ehrlich gibt sie zu: «I cant’t keep myself from falling back in love with you». So bräuchte es nur einen kurzen Augenblick, der alles verändern könnte.
Mit den sanften Disco-Sounds führt Anna Rossinelli den Stil und die Atmosphäre der vorherigen Single «Forevermore» weiter. Der Song nimmt sich die Zeit, die er braucht, die Dramaturgie aufzubauen und die schnellen Beats langsam ins Spiel zu bringen. Erst wenn die Euphorie so lange wie möglich herausgezögert wurde, kommt der strahlende Höhepunkt. Es ist nicht irgendein Club-Dancefloor, auf dem hier bis in die frühen Morgenstunden getanzt wird, sondern die erfahrene, erwachsene Version davon. Und bei so viel Rhythmus, kann das am Ende vielleicht auch für das Herz tröstlich sein.