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So 15.12. 19:30 | Kunstraum Walcheturm Zürich | Electro, Experimental

Ankermit / Ekomane

OOR Saloon presents:

Une soirée psychoacoustic dedicated to Maryanne Amacher:
Thomas Ankersmit (NLD/DE)
Jessica Ekomane (FR/DE)

19:00: Doors
19:30: Lecture about Maryanne Amacher’s Work by Thomas Ankersmit (NDL/DE) (More Infos soon)
20:30: «Perceptual Geography» by Thomas Ankersmit, Site-specific Live-Set
21:30: Jessica Ekomane (FR/DE), Quadorphonic Live-Set

„Perceptual Geography“ ist ein neues solo Live-Projekt von Thomas Ankersmit, das auf der Pionierforschung der legendären amerikanischen Soundkünstlerin Maryanne Amacher (1938–2009) basiert und ihr zugleich gewidmet ist. Das Werk wurde am CTM in Berlin und am Sonic Acts Festival in Amsterdam Anfang 2019 uraufgeführt. „Perceptual Geography“ ist Amachers Konzept. Es kann als dreidimensionales Arrangement oder Choreographie von Lautphänomenen und ihrer Erfahrung verstanden werden. Das ist auch der Fokus dieses neuen Projekts. Indem die architektonische Struktur jedes Aufführungsraums neu genutzt wird, wird das Werk ortsspezifisch und nie zweimal gleich klingen.

Maryanne Amacher ist in der Welt der internationalen Experimentalmusik eine Ikone. Sie hat bei Stockhausen studiert und mit Cage zusammengearbeitet, ist aber vor allem für ihre einzigartigen Werke bekannt. Extreme zogen sie an, von einem Flüstern bis zu einem Klang-Hurrikan. Ihr Werk überschritt die Grenzen zwischen Wissenschaft, Musik und Kunst, sie war Forscherin am MIT und ihre Aufführungen gehen von Woodstock bis zum Whitney Museum. 2005 erhielt sie die höchste Auszeichnung von Ars Electronica, den „Golden Nica“.

Amachers Forschung zu Wahrnehmung, psychoakustischen Phänomenen, Verräumlichung von Klang, Hörarchitektur und der Ausweitung der Rolle des Zuhörers bilden die Basis von Ankersmits neuer Arbeit. Das Material wird von winzigen Geräuschen, die wie eine Libelle um den Kopf des Zuhörers tanzen, bis zu raumerschütternden Vibrationen, die sich wie ein entferntes Gewitter anfühlen, reichen. In einer Zeit, in der scheinbar alles über Bildschirme und Kopfhörer konsumiert wird, kann dieses Projekt nur im Moment und tatsächlichen physischen Raum erfahren werden. Das Resultat wird schliesslich eine intensive, extrem räumliche, Ganzkörperklangerfahrung auf verschiedenen Ebenen sein.

Amacher und Ankersmit trafen sich zum ersten Mal im Jahr 2000 in New York und wurden Freunde. Er betrachtet sie als eine seiner grössten Inspirationen. Ankersmits Hauptinstrument, der Serge Modular Synthesizer, wurde von Amachers Partner Serge Tcherepnin entwickelt, der auch Instrumente für sie entwarf. Maryanne Amacher wäre dieses Jahr 80 geworden, und 2019 ist ihr 10. Todestag. Sie hat ein einzigartiges künstlerisches Werk sowie Klangforschung zurückgelassen, die bisher von erstaunlich wenig Künstlern weiterentwickelt wurden.

Thomas Ankersmit ist ein Musiker und Klangkünstler, der in Berlin lebt und arbeitet. Er spielt den Serge Modular Synthesizer sowohl live wie auch im Studio und arbeitet mit Künstlern wie Phill Niblock und  Valerio Tricoli zusammen. Seine Musik wird auf den Labels PAN, Touch und Shelter Press veröffentlicht, sein neues Album „Homage to Dick Raaijmakers“ ist im September 2018 erschienen. Ankersmit tritt an Veranstaltungsorten vom Berghain über die Tate Modern bis zu Festivals für zeitgenössische Musik weltweit auf. Zudem hat er an Universitäten wie Harvard, Stanford, CalArts und Goldsmiths Vorlesungen gehalten.

Seine Musik kombiniert komplexe Klangdetails und rohe elektrische Kraft mit einer extrem physischen und räumlichen Erfahrung von Sound. Akustische Phänomene wie Infrasound und otoakustische Emissionen (Geräusche, die aus dem Inneren des Kopfes kommen und von den Ohren selbst generiert werden) spielen in seiner Arbeit eine zentrale Rolle, ebenso die absichtliche falsche Verwendung des Equipments. 2019 tourt Ankersmit mit neuer Musik, die auf der Forschung von Maryanne Amacher (1938 – 2009) basiert, und mit Phill Niblock (*1933), um 50 Jahre seines Werks zu feiern, sowie mit neuen räumlichen Klangkompositionen mit MONOM

 

Jessica Ekomane ist eine in Frankreich geborene und Berlin lebende Elektronikmusikerin und Soundkünstlerin. Ihre Praxis entfaltet sich in Live-Performances und Installationen. Sie erschafft Situationen, in denen Sound als transformatives Element für den Raum und das Publikum funktioniert. Ihre quadraphonischen Performances, charakterisiert von ihrem physischen Affekt, suchen durch das Wechselspiel von Psychoakustik, die Wahrnehmung rhythmischer Strukturen und dem Austausch zwischen Lärm und Melodie einen kathartischen Effekt. Ihre sich stets wandelnden und eindringlichen Klanglandschaften gründen in Fragen nach der Beziehung zwischen der individuellen Wahrnehmung und kollektiven Dynamiken oder der Erforschung von Hörerwartungen und ihren gesellschaftlichen Wurzeln.

[PRESSETEXT]

Mo 02.12. 2019