Abendkasse, Barbetrieb ab 18:30 Uhr
Konzertbeginn 20:15 Uhr
Das Festival für elektronische Musik Zwei Tage Strom widmet sich auch in seiner fünften Ausgabe den turbulenten Strömen aktueller elektronischer Musik, die den unscharfen Zonen zwischen experimenteller Clubmusik und akademisch geprägter elektroakustischer Musik entspringen. An zwei Tagen bespielen MusikerInnen aus dem In- und Ausland den Kunstraum Walcheturm – mal kaum hörbar, mal knapp tanzbar, mal knisternd oder dröhnend, beschaulich oder bedrohlich, dabei immer anregend und aufregend.
Eine Kooperation von Zwei Tage Strom und ignm zürich
19:00 Uhr
Vernissage „Pixel Paintings“ von Ernst Thoma
20:15 Uhr
Gaudenz Badrutt
Olivia Block
Clara Iannotta und Eva G. Alonso
Ernst Thoma „Pixel Paintings“, Videoinstallation
Gaudenz Badrutt
Gaudenz Badrutt ist seit über 20 Jahren als Elektronikmusiker im Bereich der experimentellen elektroakustischen Musik tätig. Gekonnt vermischt er Klangschnipsel seiner Stimme, Synthesizer Klänge und Rückkopplungen zu filigranen, minimal gesetzte Klangkreationen. Bei Zwei Tage Strom präsentiert er seine Solo-Performance In the Land of Ganglia. Diese Musik entführt uns in das Reich des zentralen Nervensystems eines Gliederfüßers, welches taktile und visuelle Informationen verarbeitet. Konstruktion und Dekonstruktion sind allgegenwärtig und widerspiegeln sich einerseits in der Suche nach primitiven musikalischen Ansätzen, andererseits aber auch in einer hohen Komplexität – ganz entsprechend dem Universum eines Gliederfüssers. In the land of Ganglia ist eine Gratwanderung zwischen präziser Gestaltung und Kontrollverlust, ist improvisierte und abstrakte Livesampling-Computermusik.
gaudenzbadrutt.ch
Clara Iannotta, Eva G. Alonso, Chris Swithinbank
Die Komponistin Clara Iannotta, die Lichtkünstlerin Eva G. Alonso und der Komponist und Elektronikmusiker Chris Swithinbank zeigen bei Zwei Tage Strom ihre gemeinsam entwickelte ortsspezifische Arbeit LET: Eine raumgreifende audiovisuelle Performance, in der von Spiegeln reflektierte Laserstrahlen auf elektronische Klänge aus mehreren Lautsprechern treffen. Ein bizarres Spiel von Formen, Gestalten und abstrakten Sounds. Die Performance ist ein multi-sensorisches und äusserst physisches Erlebnis, bei dem der visuelle Anteil genauso wichtig ist wie der klingende. Dabei geht es nicht primär um eine Synthese verschiedener Sinnesströme, sondern um sich gegenseitig verstärkende oder miteinander kollidierende Energien, ausgesendet von drei disparaten Polen: Iannotta, Alonso und Swithinbank.
claraiannotta.com
evagalonso.com
chrisswithinbank.net
Olivia Block
Die Arbeiten der Chicagoer Medienkünstlerin und Komponistin Olivia Block umfassen audiovisuelle Installationen, Performances, Sounddesign für Filme und Partituren für Instrumentalensembles. Ihr Interesse an ortsspezifischen und ethnografischen Klangmaterialien, zufällig gefundenen Aufnahmen und spezifischen akustischen Räumen spiegelt sich in Solo-Performances wider, in denen sie Field Recordings, elektronische Texturen und instrumentale Klänge miteinander zu vagen Narrationen verwebt. Olivia Blocks neuestes, 2021 erschienenes Album Innocent Passage in the Territorial Sea (Room40) wurde vom britischen Guardian als »Contemporary Album of the Month« ausgezeichnet – es ist das Produkt einer Pandemie, eines alten Korg-Synthesizers, psychedelischer Pilze und einer eigenwilligen Musikerin.
oliviablock.net
Ernst Thoma (1953 – 2020)
»Pixel Paintings«, Video-Installation
Colorado Letters 1-3, 2018
Whispering Wood, 2016
Codec Transformation »Red Line To Howard«, 2016
Colors of Dehli, 2015
Der 2020 verstorbene Ernst Thoma war in den Bereichen der elektronischen Musik, des Sounddesigns und der Multimedia-Anwendungen tätig und arbeitete mit visuellen und auditiven Medien. In den 80er Jahren war Thoma als Mitbegründer und Komponist der experimentellen Musikgruppe UnknownmiX in über 250 Konzerten in ganz Europa unterwegs. Weitere musikalische Projekte realisierte er mit dem Schlagzeuger Knut Remond (TV-TOTEM) und mit Stephan Wittwer, Andres Bosshard und Alfred Zimmerlin (Polyphonie Zürich). Seit Mitte der 90er Jahre war Ernst Thoma wieder vermehrt im Bereich der audiovisuellen Kunst tätig. Waren es anfänglich reine Video-Ton-Arbeiten, so verlagerte sich das Interesse immer mehr in Richtung der Bearbeitung und Reanimation von Standbildern. Dies führte schliesslich zu einer Synthese von Malerei und Video. Die Interaktion von Bild und Ton und die Gestaltung von 3D Klangräumen standen im Zentrum von Ernst Thomas Schaffen. www.sounddesign.ch
ernstthoma.wordpress.com
Die Kunsthistorikerin Corinne Schatz führt an der Vernissage in Ernst Thomas visuelles Werk ein.