Abendkasse, Barbetrieb ab 18:30 Uhr
Konzertbeginn 20:15 Uhr
Das Festival für elektronische Musik Zwei Tage Strom widmet sich auch in seiner fünften Ausgabe den turbulenten Strömen aktueller elektronischer Musik, die den unscharfen Zonen zwischen experimenteller Clubmusik und akademisch geprägter elektroakustischer Musik entspringen. An zwei Tagen bespielen MusikerInnen aus dem In- und Ausland den Kunstraum Walcheturm – mal kaum hörbar, mal knapp tanzbar, mal knisternd oder dröhnend, beschaulich oder bedrohlich, dabei immer anregend und aufregend.
Eine Kooperation von Zwei Tage Strom und ignm zürich
Gerriet K. Sharma
Mario de Vega
Bill Morrisson & Crys Cole „Highwater Trilogy“
Ernst Thoma „Pixel Paintings“, Videoinstallation
Gerriet K. Sharma
Der Berliner Klangkünstler und Komponist Gerriet K. Sharma beschäftigt sich seit Jahren mit musikalisch-skulpturalen Kompositionen und den technischen und künstlerischen Möglichkeiten Klänge räumlich darzustellen. Als sein akustisches Werkzeug und musikalisches Instrument bringt Gerriet K. Sharma einen Ikosaeder Lautsprecher (IKO) mit, einen kugelförmigen 3D Lautsprecher, der Klangstrahlen in alle Richtungen zu projizieren vermag. Seine feingliedrigen komponierten elektronischen Klänge werden so an Wänden und Oberflächen reflektiert und erzeugen Phantomschallquellen, als wären Klangobjekte im Raum – körperlich beinahe fassbar. Sie bewegen sich, denen sich räumlich aus und erhalten so einen faszinierenden skulpturalen Charakter.
gksh.net
Mario de Vega
Mario de Vega ist seit mehr als zwei Jahrzehnten in den Bereichen von Klang- und Konzeptkunst tätig. Seine weitläufigen künstlerischen Aktivitäten umfassen gleichermassen installative Formate, ortsspezifische Interventionen und Publikationsprojekte. Auftritte de Vegas sind Hybride aus Konzert und Performance, in denen der in Berlin lebende Künstler mit elektronischen Gerätschaften, aber auch mit ganz simplen akustischen Klangerzeugern ausgerüstet, instabile Hör- und Konzentrationsräume schafft: Ob ein Computer klingt oder bloss ein Papier knistert, ob das Ohr noch hört oder nur noch zu hören glaubt, ob nicht in jedem Moment alles in nichtige Einzelteile zerfallen könnte, die als Papierfetzen von der Decke schneien, das bleibt unter Umständen auf immer und ewig unentschieden.
mariodevega.info
Bill Morrison, Film
Crys Cole, Live-Vertonung
»The Highwater Trilogy« (2006, 31 min)
Der amerikanische Filmemacher und Künstler Bill Morrison arbeitet immer wieder mit natürlich zersetztem Stummfilm-Material. Die Bilder, denen er eine zweite ästhetische Existenz verleiht, lassen kaum noch erkennen, welche Geschichten sie einst erzählten. »The Highwater Trilogy« ist eine dreiteilige Meditation über die Umwelt mittels verfremdeter Archivbilder aus Wochenschauen der 1920er Jahre.
Morrison kombiniert seine Filme oft mit zeitgenössischer Musik, bei »The Highwater Trilogy« stammt sie ursprünglich von Peter Gordon und David Lang. Bei Zwei Tage Strom wird die kanadische Klangkünstlerin Crys Cole den Film live vertonen. Coles subtilen und doch hochkonzentrierten und -energetischen Klänge lassen erwarten, dass die archaische Wucht von »The Highwater Trilogy» von einem klanglich hypnotischen Sog aus Kontrasten und Interferenzen begleitet wird.
billmorrisonfilm.com
cryscole.com
Ernst Thoma (1953 – 2020)
»Pixel Paintings«, Video-Installation
Colorado Letters 1-3, 2018
Whispering Wood, 2016
Codec Transformation »Red Line To Howard«, 2016
Colors of Dehli, 2015
Der 2020 verstorbene Ernst Thoma war in den Bereichen der elektronischen Musik, des Sounddesigns und der Multimedia-Anwendungen tätig und arbeitete mit visuellen und auditiven Medien. In den 80er Jahren war Thoma als Mitbegründer und Komponist der experimentellen Musikgruppe UnknownmiX in über 250 Konzerten in ganz Europa unterwegs. Weitere musikalische Projekte realisierte er mit dem Schlagzeuger Knut Remond (TV-TOTEM) und mit Stephan Wittwer, Andres Bosshard und Alfred Zimmerlin (Polyphonie Zürich). Seit Mitte der 90er Jahre war Ernst Thoma wieder vermehrt im Bereich der audiovisuellen Kunst tätig. Waren es anfänglich reine Video-Ton-Arbeiten, so verlagerte sich das Interesse immer mehr in Richtung der Bearbeitung und Reanimation von Standbildern. Dies führte schliesslich zu einer Synthese von Malerei und Video. Die Interaktion von Bild und Ton und die Gestaltung von 3D Klangräumen standen im Zentrum von Ernst Thomas Schaffen. www.sounddesign.ch
ernstthoma.wordpress.com