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Event-Review: One Of a Million 2018

Chic chic in Baden

Nun ist wieder Ruhe in Baden: Die diesjährige Ausgabe des Entdecker-Festivals One of a Million ist passé. Ein kleiner Rückblick aus einem vielseitigen Programm. Von Isabelle Ruchti

Nach acht Tagen Sound quer durchs Genre-Universum von Hip-Hop bis instrumentellen Klangexperimenten auf kleinen und grösseren Bühnen in vielfältigsten Locations surrt der Nachhall in den Ohren.

Foto von Anaïs Steiner, One Of A Million.

Ein Highlight war Schnellertollermeier, ein Trio unterwegs mit Gitarre, Bass und Schlagzeug. In Begleitung der schritthaltenden Visuals schrammelten und trommelten die Herren das Publikum in ein Wechselbad aus geballter Spannung und sachter Entschärfung. Der unverwechselbare Sound ist weniger für den Genuss ab Platte, frisst sich aber ums mehr ins Gedächtnis bei Live-Auftritten.

 

Was Schnellertollermeier also bereits geschafft haben, dürfen Hater aus dem schwedischen Malmö noch entwickeln. Um meine Begleitung zu zitieren: «Sie haben das Rad nicht neu erfunden». Das lässt sich wirklich nicht leugnen. Aber die Mischung aus Air Waves- und Alvvays-Sound ist süffig, zugänglich und macht schlicht und einfach Freude. Das sympathische Quartett hatte sichtbar Spass am Auftritt, was beim Publikum ebenso Freude machte.

Foto von Céline Werdelis, One Of A Million.

Spulen wir noch weiter zurück, flackert in den Erinnerungen Berndsen auf. Die Stimmungskanone aus Island brachte zusammen mit seinem ambitionierten Synthie-Mitspieler Hermigervill ordentlich Dampf in die Druckerei. Rastlos hüpfte, musizierte und gestikulierte Berndsen wild umher und nutze jeden Zentimeter der Bühne. Um der Enge zu entfliehen, riss er sich schliesslich die 80er-Trainerjacke vom Leibe und machte einen direkten Abstecher mitten ins tanzende und johlende Publikum – am Schluss gab’s eine Zugabe inklusive Mic Drop.

 

Optimal für alle, die mal wieder die Sau rauslassen wollten – der Sound konterte die Töne Chelous, der mit seiner verträumten Musik einen schönen Einstieg in den Abend bescherte. Der Erwartung zuwider verführte der Künstler nicht in eine dumpfe Schläfrigkeit, sondern konnte das Publikum ebenso mit instrumentalen Ausschweifungen und glasklarer Stimme bei der Stange halten.

Das Auge hört mit

Wie jedes Jahr trumpf das One Of a Million mit schöner Beleuchtung und einigen Glitzerflächen. Letzteres fiel dieses Jahr dezenter aus, so wurde beispielsweise die Druckerei in rotes Stoffgewand gehüllt und erinnerte an eine Zirkus-Manege.

 

Nebst aufflackernden Glühbirnen wurden einige Acts durch Visuals in Szene gesetzt: Das Duo Packungsbeilage, bestehend aus den beiden Künstler Lisa Laser und Moritz Flachsmann, ergänzten zusammen mit weiteren Visual-Artisten die Audio-Performances. So wanderte mancher Blick nicht nur Richtung Bühne, sondern auch rückwärts empor zur zweiten Etage, von wo aus emsig und konzentriert die Beamerstrahlen durch den Raum gesteuert wurden.

Ade, Ausgabe 2018

Das Musikfestival zog ein altersdurchmischtes Publikum an – in und rund um Baden ist das Festival jedenfalls ein fest verankerter Anlass. Nebst dem Alter trifft und sieht sich aber ein eher homogenes Publikum, zumindest an den drei Schauplätzen Druckerei, Stanzerei und Royal – Die Stimmung war gut und schön, wirkte aber manchmal schon fast zu proper. Als ein Entdecker-Festival liefert das Festival zahlreiche, vielseitige musikalische Impulse und bietet weniger bekannten bis aufsteigenden Künstlern die Chance ihr Können in einem schönen Rahmen mit guter Organisation zu präsentieren.

Infos

Das nächste One of a Million findet vom 01. bis am 09. Februar 2019 statt.

Weitere Fotos findet ihr hier: Facebook One Of a Million Musikfestival Baden

Foto Beitragsbild: Céline Werdelis
Weitere Bilder von Anaïs Steiner und Céline Werdelis. Zu finden auch via diesem FB-Link.

Di 20.02. 2018