Die Lorraine ist ja schon recht. Aber einmal Mattenhof, immer Mattenhof.
Bald werde ich umziehen. Und zwar in die Lorraine, dort, wo wohl jeder Berner hin will. Und auch jede Bernerin. Ich auch. Die Lorraine ist kein schlechtes Pflaster trotz voranschreitender Gentrifizierung. Nein, die Lorraine ist schon recht. Einen Grund allerdings gibt es, warum ich dem Umzug mit leicht durchzogenen Gefühlen entgegenblicke. Der Grund heisst Mattenhof-Quartier.
Ich würde soweit gehen und sagen: Das Mattenhof-Quartier ist das beste Quartier von Bern. Es ist die ungeschminkte Schwester der beliebten Nordviertel der Stadt, es besitzt noch die Nonchalance, die der aufgekratzten Lorraine abhanden gekommen ist. Hier schlurfen die Jazzstudenten durch den Coop, hier entfalten die rauschenden Autos eine ganz eigene Poesie. Hier trifft man sich nicht nachmittags zum Urban Gardening, sondern zum Feierabendbier in der Dragon Bar, wo koreanische Videoclips in Endlosschlaufe die ungleiche Gemeinschaft berieseln. Überhaupt: Hier durchmischen sich gesellschaftliche Gruppierungen noch. Hier trifft man King Pepe im Migros an, hier spielen Migrantenkinder im Park. Hier wird Diversity noch gelebt.
Ja, ich werde viele Dinge missen. Die Nähe zum Kino Rex und zur Dampfzentrale zum Beispiel, die Pizzen aus dem Cavallostar, die freien Pingpongtische, die Eiger Brasserie, der überbevölkerte Monbijoupark. Mattenhof, ich bin dann mal weg. Aber ich werde wiederkommen. Don’t you go anywhere.