Der «Tingel Kringel» im Herzen des Länggassquartiers ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Den Status als Publikumsliebling hat sich das Lokal, welches sich den Bagels verschrieben hat, redlich verdient.
Ein Besuch im Tingel Kringel in der Mittelstrasse will zeitlich gut berechnet sein. Vor allem wenn an der nahe gelegen Uni nicht gerade Semesterferien sind, kann die Schlange vor dem schmucken Tresen gut und gerne einmal das kleine Lokal vollkommen füllen. Aber auch in der vorlesungsfreien Zeit kann sich Sabine Marti nicht über mangelnde Beschäftigung beklagen. Auch bei Quartierbewohnern freut sich der Tingel Kringel grosser Beliebtheit. Das Konzept besticht durch die Einfachheit: Eine von verschiedenen Bagelsorten, wie etwa Vitalkorn, Parmesan, oder Mohn, kann mit Inhalt und Aufstrich nach Wahl kombiniert werden. Zusätzlich wird die Bagelkreation noch mit Gurken, Zwiebeln und Tomaten belegt. Und doch ist dieses Konzept speziell. Denn trotz ihrer grossen Beliebtheit in Weltstädten, sucht man in Bern weit und breit vergebens nach Bars, Cafés oder Restaurants, die Bagels anbieten.
«Was in New York schmeckt, schmeckt bestimmt auch in Bern», dachte sich Sabine Marti 2008 und eröffnete kurzum ihr Geschäft inmitten der Länggasse. Obwohl die Idee eigentlich nach einem klassischen Selbstläufer klingt, lief zu Beginn nicht alles ganz so reibungslos. Gerade die ganzen Vorschriften, die es bei einem solchen Unternehmen zu beachten gilt, machten Sabine, die mit dem Tingel Kringel zum ersten Mal überhaupt ein Café eröffnete, anfänglich ein wenig zu schaffen. Diese Zeiten sind nun jedoch lange vorbei und der Tingel Kringel nicht mehr wegzudenken aus dem Länggass-Quartier.
Neben den Bagels lohnt sich bei einem Besuch im Lokal auch ein Blick auf die Tortenauslage. Vor allem die Auswahl an (vorzüglichen) Crumbles und Cheesecakes, zwei Tortensorten aus dem englischen Sprachraum, wecken auch bei vollem Magen den Gluscht auf Süsses. Sabine backt hinten in der Küche die Tortenkreationen gleich selbst. Frischer könnten diese süssen Verführungen also kaum sein. Die Getränkeauswahl – von praktisch jeder verfügbaren Geschmacksrichtung vom Sirupier de Berne, über verschiedene Gazosa, Snapple, Firefly Limonaden bis hin zu diversen Teemischungen aus dem Länggasstee – lässt sich ebenfalls sehen. Und im Winter gibt es gegen die Kälte eine täglich wechselnde Suppe im Angebot.
Langweilig wird es hier also ganz bestimmt nicht. Kein Wunder stehen sich die Leute hier noch so gerne auch bei einer langen Warteschlange hinten an.