Mit dem Frühling erwachen nicht nur die Knospen, sondern auch die mobilen Food-Stände aus ihrem Winterschlaf. Diesmal sind wir «zum guten Heinrich» im Apfelgold eingekehrt. Von Aline Jordi
Es ist alles andere denn ein goldener Sonnentag, als ich mich auf den Weg Zum guten Heinrich an der Bonstettenstrasse mache. Zum Glück wird selbst bei strömendem Regen in die Pedale des grün-schwarzen Foodbikes getreten, damit die Nachbarschaft vom Apfelgold jeden Mittwoch in den Genuss nachhaltiger Verpflegung kommt, die keine Lebensmittel-Verschwendung verursacht.
Die zweierlei Auswahl besteht heuer aus einem Reissalat oder einem Zucchetti-Curry mit Penne im Weck-Glas für 14.- Franken (mit Depot 16.-). Letzteres passt ganz gut zur gegenwärtigen Kaltwetterfront und wird hungrig entgegengenommen und im gemütlichen Apfelgold verspiesen.
Die Pasta ist zwar nur leicht erwärmt, aber essen tue ich sowieso nicht gerne heiss (ganz im Gegensatz zu meiner Grossmutter die das Gesicht verzieht, wenn der Teller nicht eine gefühlte Stunde bei 100C° im Ofen vorgewärmt wurde – so dass man sich garantiert die Pfoten verbrennt). Das Curry ist sehr schmackhaft, jedoch ein bisschen zu süss, was bei der überraschend grossen Menge meine Geschmacksrezeptoren etwas überstrapaziert. An den Rohzutaten ist nicht’s auszusetzen, denn die sind schliesslich das A und O beim Heinrich.
Heinrich’s vegetarische und vegane Gerichte im Weck-Glas bestehen hauptsächlich aus verzwoorggleten Rüebli und sonstigem Krummgemüse in guter Qualität, welches normalerweise nicht auf dem Ladentisch landet. Dafür wird mit lokalen Bauern zusammengearbeitet und mit deren überschüssigem Gemüse ein Zeichen gegen die Wegwerfmentalität gesetzt. Eine super Sache, wofür ich gerne paar Batzeli mehr für mein Zmittag ausgebe.
Das ursprünglich in Zürich lancierte Start-Up hat seit letzten Sommer auch ein Berner Team, welches mit Herblut die Mission gegen Food Waste von der Genossenschaft Warmbächli aus betreibt. Jeden Mittwoch werden die vorgefertigten Menüs vom Gastro-Partner Mein Küchenchef in die Heinrich-Zentrale geliefert und dort aufgewärmt, bevor sie Mirjam in emissionsfreiem Gestrampel mit dem Lastenfahrrad «Gäbeli» in die Länggasse transportiert.
Dank dem Apfelgold kommt die gute Sache des guten Heinrichs unter die Leute, und diese freut’s. Das Essen kann man mitnehmen oder direkt vor Ort geniessen. Ein guter Grund, in der Apfelgold-Getränkekarte zu schnöiggen und zum Dessert die Vitrine mit den süssen Stücken in Angriff zu nehmen.