Wer bei Hot Dog automatisch an die Ikea denken muss, kam noch nie in den Genuss des „Heissä Hung“, welcher in der Burgunder Bar serviert wird. Dreizehn leckere Zutaten und hausgemachte Saucen sind ausreichend Gründe, die Bar an der Speichergasse nicht ausschliesslich nachts zu besuchen. Von Christoph Aeschlimann
Über zwei Jahre habe die Suche nach einem passenden Lokal in der Innenstadt gedauert, fängt Boris an zu erzählen. Ganze 30 Monate brauchte die Crew der Burgunder Bar um die entstandene Lücke, welche nach der Schliessung des Kinos Cinema Star am Bollwerk und damit der Cinébar entstanden ist, zu schliessen. Vorher haben Lena und Micha – zwei der Mitinhabern der Burgunder Bar – über Jahre die Cinébar geführt, bevor diese im Jahr 2010 geschlossen wurde. Was sich die ehemaligen Mitarbeiter für die Zukunft des Standortes am Bollwerk gewünscht haben, erzählen sie euch bestimmt gerne bei einem Bier an der Bar. Wie es sich in der Realität entwickelt hat, konnten wir zu Beginn des Monates u.a. hier lesen: „Kein Happyend im Cinébad“.
Ende August 2012 eröffneten Lena, gelernte Schriftenmalerin, Boris und Micha, beides ursprünglich Lehrer von Beruf, die Burgunder Bar vis à vis vom Progr an der Speichergasse 11. Nach Sonnenuntergang läuft der Barbetrieb ausgezeichnet, erzählt Boris, während er mir eine Club Mate serviert. „Das ist uns aber eindeutig zu wenig“ fährt er weiter. Daher haben sie letzten Oktober entschieden, das Lokal von Montag bis Freitag bereits ab 12 Uhr Mittags zu öffnen und das bisherige Angebot der „Heissä Schnitte“ um das des „Heissä Hungs“ zu erweitern.
Dass die Einleitung des heutigen Stadtzmittag unüblich lang ist, steht bezeichnend für die Burgunder Bar. Man nimmt sich gerne Zeit für seine Gäste und so erzählt mir Boris noch während ich mir meinen „Heissä Hung“ mit allerlei Beilagen fülle, wer sich für welche Sauce und Zutat verantwortlich zeigt. Lena sei u.a. für die Dillgurken und die süssen Zwiebeln, Micha fürs selbstgemachte Ketchup und den Rot- und Weisskohl und Boris für die Hot BBQ Sauce, den Kräuter-Quark und den Ziegenkäse mit Tomaten verantwortlich. Unter den dreizehn hausgemachten Saucen und Zutaten befindet sich weiter die Mango Chutney, eine Senfsauce, Karotten, Randen und Sellerie.
Den „Heissä Hung“ gibt’s für Fr. 11.- und für Fr. 13.- gibt’s gar den „Doppleten Hung“ mit zwei Schweinsbratwürsten. „Hot Dog ist mehr als etwas Brot und ein Würstchen. Er muss satt machen und eine Sauerei hinterlassen.“ fasst Boris seine Idee vom Hot Dog nach amerikanischen Vorbild zusammen. Ich nicke zustimmend und bemerke, dass ich auf bestem Wege bin, beide Anforderungen zu erfüllen. So einfach und übersichtlich die Speisekarte in der Burgunder Bar sein mag, wer es zu schätzen weiss, seinen Hot Dog eigenständig und ohne Einschränkung mit allerlei Zutaten zusammenzustellen, ist hier goldrichtig.
Auch Vegetarier soll die Freude der Selbstkreation nicht vorenthalten bleiben. Die Schweinsbratwurst könne ganz einfach mit Käse ersetzt werden, was nebst der „Heissä Schnitte“ eine beliebte Option sei, so Boris. Oder, und dafür kriegt die Burgunder Bar ein ganz Menge an Sympathiepunkten, die Gäste bringen zur Mittagszeit ganz einfach ihren eigenen Picknick mit und geniessen dazu ein Heiss- oder Erfrischungsgetränk von der Bar.
Wie im Namen bereits vorgegeben, liegt die Kernkompetenz der Burgunder Bar mit Sicherheit im nächtlichen Barbetrieb. Und wir sind auch ganz froh darüber, dass dies so bleibt. Hat das gemütliche, zum Ausharren verleitende Ambiente doch schon so mancher Bernerin und manchem Berner eine wunderbaren Abend beschert. Mit dem „Heissä Hung“ und den mit Liebe zur Vielfalt und gutem Geschmack zubereiteten Saucen und Zutaten haben Lena, Boris und Micha den charismatischen Hot Dog nach Bern gebracht und damit eine durchaus gute Alternative zum bestehenden Angebot der zahlreichen Gastronomiebetriebe aus der Innenstadt geschaffen.