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David Bowie – Blackstar

«I’ve got Scars that can’t be seen».

Mit «Space Oddity» schoss sich der Starman 1969 ins Popuniversum. 47 Jahre später erscheint sein letztes Album, an seinem 69. Geburtstag. «Blackstar» ist das geniale Ende einer unglaublichen Musikkarierre, einer Ära, eines Lebens. Von Sven Summer

Vom Glamrock über Soul und Funk bis hin zum Pop – Bowies Schaffen war stets von Kreativität geprägt. Abstrakte Bilder und gekonnte Selbstinszenierung gehörten genauso zu Bowies Gesamtkunstwerk wie seine Musik, deren wichtigste Konstante die Veränderung blieb. Das ist auch beim neuen Album «Blackstar» nicht anders.

Die Platte vereint äusserst gekonnt Jazz mit klassischem Rock, einigen Soul -und Blueselementen und gelegentlichen Drum and Bass-Schlagzeugbeats. Doch trotz dieses vielfältigen Stilmixes wirken die Songs niemals überladen. Der rote Faden bildet die gewohnt überaus starke, aber auch melancholisch-flehende Stimme Bowies. Das Schlagzeug ist schnell und präzise und bildet zusammen mit der eher zurückhaltenden Gitarre das Grundgerüst. Erst durch Saxophon und Streicher wird aus den traditionell rockigen Ingredienzien ein jazziger Geniestreich mit Experimental-Einflüssen.

Das Stück «Lazarus» ist ein sehr gutes Beispiel für David Bowies Kunst: Der Text gewährt Einblicke in die Situation zum Zeitpunkt des Schreibens. «Look up here, I’m in Heaven. I’ve got Scars, that can’t be seen», singt er. Der eindrückliche Clip zum Song, den Bowie als ans Bett gefesselten Patienten zeigt, untermalt diese nun allzu gut nachvollziehbaren Worte düster und unheimlich. Der Saxophonist gibt ein Solo, der Gitarrist entlockt den Saiten noch drei, vier verzerrte Töne, der Song klingt aus. David Bowies letzter Start ins All, zum Stern der Unsterblichkeit.

 

Fr 15.01. 2016