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Bernegger & Juric: Das Klein-Hollywood im Bündnerland

Ganz schön fasziniert ist unser BM-Autor Steve Nyffenegger von den Bündner Bergen. Als Schauspieler ist er am Dreh der neuen TV-Serie «Bernegger & Juric» in den Bergen stationiert und kommt bei Schauspieler-Kollege Gilles Tschudi etwas ins Schwärmen. Der zweite Teil seiner Geschichte. Von Steve Nyffenegger

Das «Fitting» beim Sender für die neue TV-Serie «Bernegger & Juric» ist vorbei. Ich steige in den Aufzug und schwebe runter, verlasse das Gebäude neu mit einer easy TV-Rolle, fettem Smile und einem frischgestutzten Bart. Meiner ausufernden Gesichtsbehaarung, die ich noch von meiner letzten Theater-Produktion namens «Schwarzen Spinne» – wo ich auf dem Hämeli den Teufel gespielt habe – mit mir herumtrage, musste ich mich unter dem wachen Blick der Produzentin leider entledigen. Dann halt klassisches Suppensieb. Sie lacht und meint: «Sieht doch irgendwie gut aus!» Also ab nach Hause und mal den Text angucken, bevor es bald losgeht.

Tag der Abreise: Auf ins Bündnerland

Mich erwartet eine wundervolle Zugfahrt mit unzähligen weit-geschwungenen, steinernen Brückenbögen und engen Tunnels: Ich finde mich mitten in einem UNESCO-Weltkulturerbe wieder.

Ankunft Bergün, schön hier. Also eigentlich ziemlich Nebel verhangen und düster. Aber mystisch! Und passender für einen Krimi als eitel Sonnenschein und strahlend blauer Himmel. Ein altes Eisenbahndörfchen mitten in den Alpen, es beginnt zu regnen. Nach einem Käff`chen im historischen Lok-Museum direkt neben dem Bahnhof, werde ich auch schon abgeholt.

Hallo, Tschudi

Nach zwei Minuten sind wir da. Vor dem Hotel begegnet er mir auch gleich. Ja, genau:  Gilles Tschudi! Wir kannten uns vorher nicht, ich weiss also nicht, ob ich «Herr Tschudi» oder just: «Gilles» sagen soll. Zwar sind wir nicht «Dutzis», aber immerhin sowas wie Berufskollegen. Viele Schauspieler sind da recht unkompliziert, wenn man nicht gerade eine Diva erwischt. Ich rette mich mit einem scheuen «Hallo», er grüsst nett zurück – das war er wirklich. Nachdem ich meinen gigantischen Koffer die drei Stufen hochgehievt habe, tönt mir auch schon ein schallendes «Der Schauspieler!» aus der Empfangshalle entgegen, dicht gefolgt von einem «Griezi» und finde mich im Innern des Crusch Alva, dem weissen Kreuz, wieder. Und der «Tätschmeister» hier ist offensichtlich auch Basler.

 

Dies sei das Klein-Hollywood des Bündnerlandes, versichert mir der gesellige Hotelier. Denn so mancher idyllische Schweizer-Klassiker wurde schon in dieser wunderschönen, pittoresken Umgebung gedreht. Dazu gibt es noch etwas Hintergrundinformationen, ein paar Intrigen aus anderen, früheren Drehs, eine halbe Lebensgeschichte plus meine (langersehnten) Zimmerschlüssel. Die Landschaft ist echt atemberaubend, das wird einem erst so richtig bei der Begutachtung der Luftaufnahmen bewusst: Die grossen Wälder, die schroffen, majestätischen Berge, der Herbstnebel – es sieht alles einfach ziemlich spektakulär aus.

 

Das Zimmer ist schnell bezogen, «hurti» ein paar halbbatzige Yoga-Sonnengrüsse zum Aufwärmen – die man eigentlich morgens machen, mir aber noch in dieser Nacht das Leben retten sollten – und ab ans Set. Wir drehen an einem Weg, der hoch zu einem dunklen Wald führt. Gilles Tschudi ist auch schon wieder da und heizt der frisch-rekrutierten Statistenmeute gehörig ein. Es wird gejohlt geflucht und geschrien, die Fackeln brennen: Alle sind mit Herzblut bei der Sache. Ohnehin erlebe ich die folgenden Tage mit einer topmotivierten, jungen Crew. Wir drehen die zwei Einstellungen vier bis fünf Mal und dann ist auch schon alles im Kasten – für heute.

 

p.s. Die heimeligen Gaststätten waren mit der Anzahl an Veganern & Vegetariern in unserer Crew leicht überfordert.

 


Die TV-Serie «Bernegger und Juric» startete mit einer Pilotfolge auf dem Sender 3+ gestern Sonntag, 16. Dezember, die Wiederholung läuft heute Montag, 17. Dezember um ca. 21:50 Uhr.

Infos

Der BM-Autor und Schauspieler Steve Nyffenegger ist Teil des Casts der neuen TV-Serie «Bernegger und Juric» und spielt eine mitentscheidende Nebenrolle. Für den Bewegungsmelder hat er nochmals in die Entstehung der Serie zurückgeschaut und erzählt von seinen Schauspieler-Erlebnissen, gestaffelt in zwei Teilen: Hier Teil 1 vor der Premiere, Teil 2 heute Montag vor der Zweitausstrahlung.

Foto-Credits: Steve Nyffenegger, BM.

Mo 17.12. 2018