Dönerbuden haben eine Gemeinsamkeit: Keinerlei Differenzierung innerhalb der Produktepalette, überall gibt’s mehr oder weniger dasselbe. Im Arkadas ist das aber etwas anders. Arkadas? Unter vielen Studis ist das Fastfoodgeschäft unweit des Uni-Hauptgebäudes schlicht als Avocado-Kebab bekannt. Von Sven Sommer
Auf den ersten Blick bietet das Arkadas alles, was man von einer Dönerbude erwartet: Dürüm und Falafel im Angebot, Getränkekühlschränke zur Selbstbedienung, eine Theke, die Einblicke in die Dönerzutaten zulässt. Doch bezüglich der Auswahl wird deutlich mehr, anderes und auch weniger geboten. Klar, einen Innendekorationswettbewerb wird mit dem Lokal nicht gewonnen – es ist kein durchgestyltes Hipsterlokal, was aber auch überhaupt nicht nötig ist. Es ist sauber und ordentlich, what else do you want?
Die Karte: Kalte Küche, warme Küche und keine Pizzen.
Karten im eigentlichen Sinne gibt es nicht. Das Angebot ist auf schwarzen Kreidetafeln hinter der Theke geschrieben. Dahinter gewährt ein rechteckiges Durchreichefenster Einblick in die Küche, wo die Gerichte frisch zubereitet werden. Wer es kalt mag, für den gibt es den bunten Mezze-Teller in drei Grössen für 10, 13.50 oder 18 Stutz. Die Mezze sind verschiedene Salate: Grüne Bohnen, grüner Salat, Kohlsalat, Avocadosalat, Linsensalat… Die Mezze variieren regelmässig.
Warme Kost gibt es jeweils in Form eines Tagesmenus in den gleichen drei verschiedenen Grössen für 10, 12.50 oder 16 Franken. Weiter bereits genannte Dürüm und Falafel. Diese gibt es auch als «Spezial» mit einer zünftigen Portion mit Maiskorn gespickter Guacamole drin – Dürüm für Fr. 12.50, Falafel für Fr. 11.50. Wer es etwas leichter mag, kann die Gemüserolle bestellen. Sie beinhaltet Grillgemüse und die Guacamole und kostet 7.90 bzw. 9.50. Und dafür ist der Laden bekannt: Avocado-Kebab, Avocado-Falafel und die Gemüserolle, womit sich der Arkadas deutlich von der gewöhnlichen Dönerbude abhebt. Ausserdem gibt es hier keine Pizzen auf der Karte – ausser man will unbedingt. Zu Trinken gibt es die üblichen Softdrinks, Mango- oder Kirschsaft aus der Dose, Bier, Wein, frischen Ingwer-Tee und frische Ingwer-Limo.
Der Besuch: Kolleg und Avocado-Dürüm mit ein bisschen Scharf
Arkadas (sprich: Arkadasch) ist türkisch und steht für Freund – oder «Kolleg», wie der Besitzer erklärt. Er führt das Restaurant seit sieben Jahren. Klassische Frage: «Mit allem ohne Scharf?». Die Wahl fiel auf «Alles mit wenig Scharf» im Dürüm-Spezial. Es ist ratsam, möglichst früh am Mittag aufzukreuzen, denn ab 11:45 Uhr ist die Bude gestossen voll und dann steht man schnell einmal bis vor die Türe an. Der Dürüm-Spezial ist die Wartezeit jedoch wert. Ins warme Fladenbrot werden fein geschnittene Zwiebeln, Karotten, Salat und Rotkohl gewickelt, dazu das Dönerfleisch, hausgemachte Jogurtsauce und die leckere Guacamole. Und eben, ein bisschen Scharf. Auf Grund der meistens eher schwer zu kalkulierenden Schärfe wurde präventiv ein Rivella aus der Dose aus dem Kühler genommen. Der Tag zeigte sich von der schönsten Seite, trotzdem wurde im Lokal gegessen. Wer beim BM arbeitet mutiert eben früher oder später zum Stubenhocker, der die Daunenjacke erst im Juni auf den Dachboden legt. Macht nix, das Dönerbudenambiente mochte zu überzeugen.
Fazit: Klassendurchmischung und einfach lecker
Das Arkadas liegt zentral, die Mitarbeiter sind wortkarg aber freundlich, und es sitzen Studenten neben Büezer neben Bürogummis. Wer in der Länggasse seine Brötchen verdient oder beim Studium nach den süssen Früchten des Erfolgs zu greifen strebt und sich mit der täglichen Frage der Nahrungswahl konfrontiert sieht, sollte nicht zuletzt ans Arkadas denken. Es ist ein willkommene Alternative zu den anderen Fastfoodläden, der Unimensa oder dem Wochenrückblick aus der Tupperware. Mit Guacamole schmeckt einfach alles besser. Klar, im Vergleich zum Mitgebrachten kostet es mehr, aber man gönnt sich ja sonst nichts.