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Lieblingsbuch: „Anleitung zum Entlieben“ von Conni Lubek

Nein, es ist nicht, wie ihr jetzt wieder denkt. «Anleitung zum Entlieben» ist keiner dieser Klischee-Romane, geschrieben von einer wütenden Pseudoemanze, die Frauen mit frisch gebrochenem Herzen von der Unnötigkeit eines Mannes überzeugen will. Aber auch nicht das Gegenteil. Irgendwie. Von Julia Sabino

Alles begann mit einem Blog, den die Hamburger Autorin Conni Lubek über längere Zeit führte und in dem sie ungeschönt alles festhielt, was sie bewegte. Die Einträge sprudelten dabei nur so über vor Wortwitz und kauziger Selbsterkenntnis, und so stieg die Zahl ihrer regelmässigen Leserinnen und Leser schnell an. Lubek nahm schliesslich das Angebot eines Verlags, ihre Blogeinträge als einheitliches Buch herauszubringen an – ihr erster Roman war geboren.

Im Buch nennt Conni Lubek sich ganz einfach Lapared, ein Grossstadtsingle, der sich aus Zeitnot und des mangelnden Angebots wegen auf Singleportalen rumtreibt. Dort lernt sie schliesslich auch ihre grosse Liebe kennen – ihn nennt sie liebevoll 119 – und ist ihm schnell hilflos verfallen. Allerdings beruht diese Anziehung nicht auf Gegenseitigkeit, nicht wirklich jedenfalls. Aber hey: Was nicht ist, kann ja noch werden. Oder?

Das Ganze klingt zuerst vielleicht etwas abgenutzt und öde, ist es aber überhaupt nicht. Lubek schafft es, Themen wie Liebeskummer und den Frust des ganz alltäglichen Wahnsinns in solch wunderbar-witzig-warme Sätze zu packen, so dass man einfach nicht mehr aufhören kann weiterzulesen. Zwar sind die Seiten des Buches nicht mehr ganz so druckfrisch, – «Anleitung zum Entlieben» und der Folgeroman «Entlieben für Fortgeschrittene» sind bereits 2008 erschienen – aber egal. Liebeskummer gibt’s auch acht Jahre später noch, und was zum Lachen brauchen wir alle hin und wieder, egal ob verliebt oder nicht.

Infos

Das Buch "Anleitung zum Entlieben" von Conni Lubek erschien 2008 beim Ullstein Taschenbuch Verlag und ist weiterhin erhältlich.

Di 17.05. 2016