Kennt Ihr den Inder in der Lorraine? Nein, nicht das Restaurant Okra, die Rede ist vom Akkara, dem Lebensmittelladen, wo man alles fürs Curry und das Naan findet, auch wenn man gar nicht danach gesucht hat – dort gibt's mittags auch Take-Away. Von Sven Sommer
Der Laden liegt an der Lorrainestrasse, Hauptachse und Zentrum des Lorrainequartiers, unweit der Medienhäuser und der GIBB. Viel Volk also am Mittag, das es zu verpflegen gilt. Deshalb verwundert es auch nicht, dass die Strasse während des Sonnenzenits zum kulinarischen Hotspot expandiert. Die Klientel teilt sich auf Foodtrucks (Tätschmeischter, La Ribollita, Emma&Paul, Annibal, unter anderem) und Restaurants (beispielsweise die Gaststätten Okra, Dalun, Wartsaal oder Du Nord) auf – das Angebot ist so breit wie die Strasse lang ist.
Nette Bedienung trotz langen Arbeitstagen
Mittendrin ein kleiner Laden, im EG eines modernen Wohnblocks, die Schaufenster, blau umrandet, von einem Telefonanbieter gesponsert, der günstige Flatrates für Auslandtelefonate anbietet. Auf dem kleinen Vordach steht Akkara – Indische und Schweizer Lebensmittel.
Tatsächlich reicht das Angebot weit über die Indische und Schweizer Landesgrenze hinaus – zu finden sind auch Produkte aus Afrika, Sri-Lanka und Thailand. Der „Asian Supermarket“ ist ein Grümschelilädeli, wie man sich ihn im Buch Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran von Éric-Emmanuel Schmitt vorstellen könnte: Ein Haufen Produkte, sympathisches Ambiente, nette Bedienung, lange Öffnungszeiten (für Schweizer Verhältnisse). Wem die Beschreibung bisher kein Bild in den Kopf projeziert hat: Das Akkara hat einen eigenen Youtube-Auftritt.
In der Umgangssprache ist er als „der Inder ir Lorraine“ bekannt, hierzu ein schönes Zitat aus eben genanntem Buch, sinngemäss zu verstehen. Mr. Ibrahim sagt nämlich: „Araber, das bedeutet von 8 bis 24 Uhr geöffnet und auch am Sonntag bin ich im Geschäft“, auch das Akkara hat sieben Tage die Woche geöffnet.
Curry, Puri und Cream Soda
Das Lädeli mit der kleinen Take-Away-Ecke ist am Mittag gut besucht, fürs Essen muss man kurz anstehen. Wen wunderts: Der Preis für ein Fleischmenu ist 10 Stutz (Lamm oder Huhn), das Gemüsecurry kostet sogar nur Fr. 8.50. Für Wenigesser gibt’s das kleine Menü, welches, egal ob Fleisch oder nicht, sehr faire Fr. 6.50 kostet. Ebenfalls fair sind die Portionen, das kleine Menu ist auch für Hungrige eine Überlegung wert. Alle Varianten bestehen stets aus (viel) Reis, dem Curry, einer Portion Daal (Linsen) und dazu gibt’s ein Puri, ein dünnes, frittiertes Fladenbrot. Das Getränkekühlregal bietet die gängigsten Softdrinks, die Wahl fiel aber auf ein vor allem in den USA und auf dem indischen Subkontinent populären Getränk: Cream Soda, schmeckt nach Vanille und Rosenwasser, eher gewöhnungsbedürftig, in der Schweiz auch nur in Asia-Märkten anzutreffen.
Das Fazit im Lorrainepärli: Portemonnaie schonend
Das Mahl wurde im nahegelegenen Lorrainepärkli verspiesen. Auch wenn es hier immer viele Menschen hat – ein freies Bänkli hat sich noch immer gefunden. Der Inhalt der Styroporbox konkurrenziert dessen des Nachbarn, dem Okra, mit tiefen Preisen, geschmacklich ist das Curry jedoch nicht das beste indische der Stadt, das wird jedoch auch nicht erwartet. Was hier zählt ist, dass man nach dem Essen satt ist und man das Portemonnaie schont, wenn man schon zu faul zum Selberkochen ist.