Seit über 18 Jahren gibt es das kleine Kafi mit direkter Aussicht auf Zytglogge und städtischen Alltagstrubel schon. Neben der gewichtigen Tatsache, dass die Betreiber seit Jahren unser BM-Lotto mit Hauptpreisen versorgen, also mehr als Grund genug, dem Lokal einen Besuch abzustatten. Von Julia Sabino
Den meisten ist das Adriano’s am Theaterplatz wohl in erster Linie als Ort der himmlischen Kaffeegenüsse bekannt – und das hat auch durchaus seine Berechtigung. Seit jeher betonen die Geschäftsführer Sascha Müller und Adrian Iten nämlich, wieviel Wert sie auf Fairtrade und Bio legen. Heisst im Klartext: Wann immer möglich, wird direkt beim Händler des Vertrauens eingekauft und praktisch das gesamte Sortiment stammt in irgendeiner Form aus nachhaltiger Quelle. Klingt sympathisch? Ist es auch.
Aber da ist noch mehr drin: Beim Betreten des kompakten Cafés staunt man nämlich nicht schlecht, wenn man bemerkt, dass auf kleinstem Raum nicht nur Platz ist für Barbetrieb und einige Tische, sondern sich gleich neben dem Tresen auch noch der eigentliche Grund unseres Besuchs an die Wand kuschelt: Die kleine Panini-Ecke. Weil wir nicht unendlich viel Zeit haben, konzentrieren wir uns auf die übersichtliche Tafel hinter der Theke – die eigentliche Menükarte lässt mit einer ordentlichen Auswahl weitaus tiefer blicken.
Schnell ist unsere Wahl getroffen. Ich als Vegi entscheide mich völlig ausgehungert für das Mozzarella-Panino mit Eintopf (14.-), dazu gibt’s ein Wasser. Für meine Begleitung wird es der Sri Lanka Special: Eine wöchentlich wechselnde Spezialität des Hauses, die ebenfalls als vegetarische Variante erhältlich ist (14.50), und eine Lola Cola für den Durst. Die Wartezeit diskutieren wir uns einfach schön – die angenehme, beinahe schon Bistrot-artige Atmosphäre und der chillige Sound tun ihr übriges für ein wirklich gemütliches Ambiente.
Das Essen wird kurze Zeit später und ganz ohne Tamtam an unser kleines Tischchen geliefert. Beinahe ebenso auf’s Wesentliche konzentriert ist das Menü selber: Panino, Serviette, Besteck, finito. Uns stört das aber kaum. Schliesslich sind wir auch vor allem der gegrillten Leckereien wegen hier und – wie wir kurz darauf amüsiert feststellen – sind selbst Messer und Gabel ziemlich überflüssig, da sich die Teile am besten von Hand essen lassen. Sowohl meine Begleitung als auch ich sind denn auch mehr als zufrieden mit unserer jeweiligen Menü-Auswahl: Das Brot ist knusprig-kross gebacken, mein Eintopfgemüse hat angenehmen Biss, und die Schärfe des Sri Lanka-Specials ist gerade scharf genug. Wir kauen genüsslich.
Der letzte Bissen verschwindet schon nach kürzester Zeit im Mund und hinterlässt einen mehr als angenehmen Nachgeschmack auf der Zunge. Ob letzten Endes das auch der Auslöser war für meine spontane Entscheidung, mich noch an der zweiten fleischlosen Variante (diesmal sogar vegan) an der Tafel zu versuchen? Gut möglich. Die Begleitung lacht und staunt ob meines gesegneten Appetits – und schnell ist auch Bestellung Nummer zwei an die Küche weitergegeben.
Der Vegan Challenge (14.00) kommt ebenfalls nach einer kaum zu erwähnenden Wartezeit an den Tisch: Das Brot verzieren diesmal diverse Kerne, das Herzstück der Köstlichkeit besteht aus einem sternförmig geschnitzten Stück Mango, umhüllt von einer reichlichen Handvoll Rucola-Salat. Der Geschmack? Im ersten Augenblick gewöhnungsbedürftig, beim zweiten (und etwas genaueren Kauen) allerdings überaus fruchtig und beinahe samtig-weich. Einzig die Menge an Salat im Brötchen hätte man etwas reduzieren können – weniger ist eben manchmal wirklich mehr. Ansonsten gab es an den drei Panini-Variationen unseres Testessens nicht das Geringste auszusetzen. Danke, Adrianos!
Fazit: Im Grossen und Ganzen stimmt das Preis/Leistungsverhältnis absolut. Die Getränke bewegen sich eher auf der teureren Seite – berücksichtigt man aber die Qualität, ist man durchaus bereit, auch etwas tiefer in die Tasche zu greifen.